100 Jahre Converse
Rock’n’Roll stinkt nach Käsefüssen

Publiziert: 28.05.2008 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:49 Uhr
Von Silvia Tschui
ANDOVER (USA). Converse hat den meistverkauften Schuh überhaupt erfunden. Sportler, Rocker, Hippies und Normalbürger: Alle tragen seit 100 Jahren Chucks.

S eien wir realistisch:: Chucks stinken, fördern Plattfüsse und auch Fusspilze fühlen sich im Converse-Schuh-generierten feuchtwarmen Fussschweissklima wohl. Nichtsdestotrotz ist das Image der Leinentuchschuhe an Street-Credibility kaum zu übertreffen: Sid Vicious erschoss seine Nancy höchst wahrscheinlich mit müffelnden Füssen; bei Kurt Cobain ist es sogar verbürgt, dass er als Leiche noch Chucks trug. Und vom Punk-Helden Joey Ramone existieren kaum Ganzkörperbilder, auf denen die Segeltuch-Sneakers mit dem charakteristischen fünfzackicken Revoluzzer-Stern nicht abgebildet sind.

Heute trägt Pete Doherty die Teile. Nichts verleiht jedem beliebigen Outfit einen glaubwürdigeren Hauch von Rebellion und Anarchie als ein Paar «Converse Chuck Taylor All Stars», wie der Schuh mit Vor- und Nachnamen heisst. Doch nicht nur todgeweihte Rocker und Punker tragen die Bakterienschwämme.

Erfolg mit Basketball

Ursprünglich konzipierte die Firmengründerin Linda Rinn den Schuh für Basketballsportler – in den 10er- und 20er-Jahren begann Basketball die populärste Sportart Amerikas zu werden. Die Gummisohle, die noch heute das charakteristische Quietschen verursacht, bot idealen Halt auf den damals in Basketballhallen üblichen Parkettboden.

Der Name «Chucks» wurde aber erst ab 1921 geprägt, als der legendäre Basketballspieler Chuck Taylor seine Zusammenarbeit anbot, um die Schuhe zu verbessern. 1936 stattete Converse an den Olympischen Spielen bereits die amerikanische Basketballmannschaft mit «Converse Chuck Taylor All Stars» aus. Die Marktlancierung des Chucks als billiger Freizeitschuh war daraufhin sowohl ein Geniestreich wie auch ein Kinderspiel.

Musiker lieben Chucks

Seither verkaufte die Firma Converse trotz Schwankungen des Modegeschmacks weltweit über 600 Millionen Exemplare des Schuhs. Bereits in den 50er-Jahren trugen die amerikanischen Jugendlichen mit Vorliebe Converse; in den 70ern sorgte Mick Jagger für einen Popularitätsschub, als er Bianca in Chucks ehelichte. Punker in den 80er-Jahren und Grunger in den 90ern erkoren die Schuhe als Teil ihrer betont nonkonformistischen Uniform. Momentan lieben die britischen Indie-Musiker den Rock’ n’Roll-Klassiker. Natürlich den in Schwarz-Weiss.

Gut zu wissen
Converse gehört jetzt zu Nike. Als mit Kurt Cobains Tod die Grunge-Welle langsam abebbte, ging auch der Absatz der «Chuck Taylor All Stars» zurück. Converse musste die Produktion einstellen und ging 2001 Konkurs. Erst als Nike 2003 die Marke übernahm, lagen wieder Chucks in den Regalen der Läden für Punkerbedarf. Nike hat die Palette ausgeweitet. Statt nur Klassiker in Schwarz und Weiss gibt es jetzt auch All Stars mit Müsterli und in diversen Farben.
Converse gehört jetzt zu Nike. Als mit Kurt Cobains Tod die Grunge-Welle langsam abebbte, ging auch der Absatz der «Chuck Taylor All Stars» zurück. Converse musste die Produktion einstellen und ging 2001 Konkurs. Erst als Nike 2003 die Marke übernahm, lagen wieder Chucks in den Regalen der Läden für Punkerbedarf. Nike hat die Palette ausgeweitet. Statt nur Klassiker in Schwarz und Weiss gibt es jetzt auch All Stars mit Müsterli und in diversen Farben.
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