«Mami, Mami! Ich muess dir öpis verzehle!», rief mir meine kleine Tochter (7) zu, als ich sie vom Hort abholte. Eine ihrer Freundinnen habe bald Geburtstag und veranstalte eine Pyjama-Party – und sie sei auch eingeladen.
Ich freute mich mit ihr: «Weisch wie lässig!»
Doch dann verfinsterte sich ihr freudiger Gesichtsausdruck. Voller Sorge blickte mich meine Tochter aus grossen, schwarzen Kulleraugen an und meinte besorgt: «Aber Mami, sie hät en Papi!» Ich verstand zunächst gar nicht, was sie mir sagen wollte und meinte nur: «Ja, mein Schatz, das ist so üblich, dass Kinder einen Papi haben.»
Ihre Antwort: «Das weiss ich doch!» Der Papi ihrer Freundin wohne aber noch bei der Mami, nicht so wie bei uns – ich hätte ihr doch verboten, bei Freundinnen zu übernachten, die zu Hause einen Papi haben!
Ich musste laut lachen, nahm meine Tochter in den Arm und fragte mich, ob ich es mit meiner Löwenmutter-Erziehung vielleicht doch etwas übertrieben habe.
Oder ist es vielleicht berechtigt, dass ich jeden fremden Mann unter Generalverdacht stelle, er könnte meinen Kleinen etwas antun?