Ich erhalte immer wieder Meldungen aus der Bevölkerung, die zeigen, dass online-Rabatte als diskriminierend empfunden werden. Dieses Thema verdient Aufmerksamkeit, denn unsere Welt ist voll von online-Rabatten: Ob Krankenkassen, Versicherungen, Post oder Fernverkehr - wer sich für eine Online-Variante entscheidet, ist oftmals finanziell im Vorteil.
Heisst das nun aber im Umkehrschluss, wer sich für eine konventionelle Variante entscheidet, wird diskriminiert? Ein Blick auf die Kosten gibt die Antwort. Ein fairer Preis ist nämlich ein Preis, der auf den entstandenen Kosten basiert. Nehmen wir an, Sie wollen eine Versicherung abschliessen und entscheiden sich für eine online-Variante. Sie füllen Ihren Antrag online selbst aus. Die Daten muss niemand abtippen, sie werden nach Ihrer Angabe elektronisch verarbeitet. Bis zum Versand Ihrer Police ist eigentlich kein «Mensch» nötig. Ihre Zahlungen erledigen Sie ebenfalls online und auch allfällige Schadenfälle melden Sie elektronisch. Bei solchen Modellen, ist also ihre Mitarbeit gefragt und das Unternehmen seinerseits kann Personalkosten für die Sachbearbeitung einsparen. Wer weniger Kosten verursacht, soll weniger zahlen. Das ist einsichtig, aber in unserem Denken und Handeln noch nicht so fest verankert.
Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass viele Unternehmen, ihre Kundinnen und Kunden eben nicht von Einsparungen, die durch die Nutzung der neuen Technologien entstehen, profitieren lassen. Denken Sie an die Selbstbedienungskassen der Grossverteiler. Mehrere Kassenautomaten, Kundinnen und Kunden die ihre Einkäufe emsig selber scannen und nur eine Aufsichtsperson. Das spart viele Lohnkosten beim Kassenpersonal. Aber was haben die Kundinnen und Kunden finanziell davon, dass sie diesen Job übernehmen? Genau: nichts. Die Kosteneinsparungen verbleiben beim Unternehmen oder werden, soweit der Wettbewerb spielt, auf alle Kundinnen und Kunden verteilt, auch auf diejenigen, welche nicht selber scannen. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob das fair ist? Aber das ist noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange. Es gibt auch reichlich Unternehmen, die, anstatt die Kunden von den gesunkenen Kosten profitieren zu lassen, plötzlich noch mehr Einnahmen generieren, indem sie den online-Kunden keine Rabatte, aber den Offline-Kunden extra Gebühren verrechnen – zum Beispiel in der Telekombranche.
Deshalb sage ich es klar: Online-Rabatte, die ihren Ursprung darin haben, dass die Kunden Kosteneinsparungen ermöglichen, sind nicht nur «schön», sie müssen selbstverständlich werden. Denn nur so ist das Preis/Leistung-Verhältnis gleich zu dem der offline-Variante.