Peter Füglistaler hat es auf den Punkt gebracht. Der Direktor des Bundesamtes für Verkehr nahm am Montag Stellung zum Subventionsskandal bei der Postauto AG. Füglistalers zentrale Erkenntnis aus der Affäre: Die ÖV-Betreiber sehen sich heute nicht mehr als Dienstleister, denen so altmodische Dinge wie Kundenzufriedenheit und Service public am Herzen liegen. Sie sehen sich als gewinnorientierte Unternehmer.
Kurz: Die ÖV-Betreiber spielen heute Manager. Das klingt superdynamisch und total innovativ. Und es verspricht einen besseren Lohn.
Als gewinnorientierte Manager möchten die ÖV-Betreiber jetzt auch mehr Geld aus den Kunden herauspressen. Sie wollen das GA massiv verteuern. Tatsächlich aber ist dieses Management-Getue eine Farce. Vielleicht erzielen die Bus- und Bahnbetreiber mit einem teureren GA etwas mehr Einnahmen. Zu einer echten kapitalistischen Veranstaltung wird der öffentliche Verkehr dadurch aber nicht. Ohne Subventionen geht im ÖV auch in Zukunft rein gar nichts.
Die ÖV-Betriebe sollten sich an anderen Werten orientieren als am Erwirtschaften von Pseudo-Gewinnen. Wie wäre es etwa mit dem Umweltschutz?
Als 1986 das Waldsterben die Agenda beherrschte, lancierte Bundesbern einen Coup: Man beschloss, dass das Halbtax-Abo neu für 100 Franken zu haben war statt wie bis dahin für 360 Franken.
Im Jahr 2019 reden wir alle von der Klimakrise. Und die ÖV-Betreiber haben keine bessere Idee, als das GA zu verteuern? Das ist das Gegenteil von innovativ.