Die Saure-Gurken-Zeit gibt es schon lange nicht mehr. Die viel zitierte sommerliche Nachrichtenflaute ist eine Erfindung der Medienkritiker. Es gibt immer viel mehr Geschichten, als wir je umsetzen könnten.
Ein Sommerloch existiert höchstens in den Kommunikationsabteilungen von Firmen und Ämtern: dann nämlich, wenn ganze Abteilungen geschlossen in die Sommerferien oder – wie diese Woche – ins verlängerte Wochenende gehen.
Viele Anfragen werden dann vom kommunikativen Vakuum verschluckt. Sie laufen ins Leere oder bleiben mit ein paar entschuldigenden Sätzen unbeantwortet. Einen eleganten Weg, sich in die Ferien zu verabschieden und dennoch auf Sendung zu bleiben, hat das Bundesamt für Umwelt gefunden: Dort war am Mittwoch ein «Zivildienstleistender der Abteilung Kommunika-
tion» für den Umgang mit Journalisten abgestellt. Meine Anfrage könne man erst kommende Woche beantworten, «da mehrere Bafu-Fachpersonen feiertagsbedingt abwesend» seien, teilte er höflich mit.
Seitdem überlege ich mir, ebenfalls einen Zivi anzuheuern – wenigstens für den Hochsommer.