Die alltäglichen Herausforderungen im Beruf der Kontrolleure sind längst nicht mehr nur Schwarzfahrende oder Verspätungen. Aggressionen, Frustration und Respektlosigkeiten nehmen zu – und das auf dem Rücken jener, die schlicht ihre Arbeit machen.
Seit der Corona-Pandemie scheint bei vielen die Hemmschwelle gefallen zu sein. Wer den Mut hat, im Zug für Ordnung zu sorgen, lebt mit dem Risiko, angegriffen zu werden – manchmal allein, ohne unmittelbare Hilfe. Die erschütternden Schilderungen von Kontrolleuren wie Albert Serrano und Stefan Häusler zeigen, wie gross das Problem mittlerweile ist.
Es handelt sich aber nicht nur um ein gesellschaftliches Phänomen. Wenn ein Kundenbegleiter spätabends allein im Zug unterwegs ist, weil kein Ersatz für ausfallendes Personal zur Verfügung steht, weist das auf zu wenig finanzielle Mittel und auf Personalmangel im Unternehmen hin. Die SBB und die Politik sind nun in der Verantwortung. Schulungen, Bodycams und Notfallknöpfe sind Schritte in die richtige Richtung. Wer Sicherheit will, muss aber auch bereit sein, dafür zu investieren: in mehr Personal, mehr Präsenz in den Zügen, mehr Rückhalt für jene, die täglich im Einsatz sind. Denn eines ist klar: Bei der Sicherheit darf nicht gespart werden.