Eine Nachricht aus dem Zürcher Stadtparlament gibt zu reden: Der Vorstoss einer SVP-Vertreterin wurde vom Büro des Gemeinderats zweimal zurückgewiesen. Susanne Brunners Interpellation sei nicht gendergerecht formuliert. Dem Gremium fehlt die konsequente Verwendung von weiblicher und männlicher Form: Hausbesetzerinnen und Hausbesetzer. Anwohnerinnen und Anwohner. Polizistinnen und Polizisten.
Was wollen die mehrheitlich linksgrünen Parlamentsmitglieder, die im Büro des Gemeinderats diesen Entscheid gefällt haben? In der Antwort liegt das Problem: Sie wollen, dass eine SVP-Politikerin so tönt wie eine SP-Politikerin.
Die Versammlung der Volksvertreter aber sollte die Bevölkerung abbilden. Ein Konservativer redet anders als ein Linker. Eine Firmenchefin anders als eine Gewerkschafterin. Ein Rentner anders als ein Teenager.
Über diesen bürokratischen Weg – und juristisch fragwürdig – die sprachliche Gleichstellung durchzusetzen, führt nicht ans Ziel. Und ebnet den Weg in eine bedenkliche Richtung: Was ist mit den Wortmeldungen im Rat? Soll künftig die Sirene aufheulen, wenn ein Gewerbler mal nur vom «Steuerzahler» spricht? Soll die rote Lampe aufleuchten, wenn ein Grüner aus Versehen nur von «Strombezügern» redet?
Sprache wandelt sich organisch. Schablonen sind fehl am Platz. Sonst sind wir bei den Diktatorinnen und Diktatoren, bei den Massenmörderinnen und Massenmördern, bei den Kinderschänderinnen und Kinderschändern. Wollen wir das?