Vieles, wofür der konservative Aktivist Charlie Kirk (1993–2025) eintrat, lehne ich ab. Etwa die Aussage, Homosexualität sei ein Lifestyle. Oder seine Haltung, Abtreibungen selbst nach Vergewaltigungen zu verbieten. Und doch trete ich mit aller Kraft dafür ein, dass jemand diese Meinungen äussern darf. So kann ich dagegen argumentieren.
Ohne Meinungsfreiheit überlebt eine Demokratie nicht. Sie ist ihr wichtigster Pfeiler. Darauf stützte sich der diese Woche ermordete Kirk.
Der Amerikaner war kein Feigling, der Thesen ins Netz posaunte und dann verschwand. Er praktizierte Politik im besten Sinne des Wortes und suchte die Konfrontation. Unermüdlich reiste er von Universität zu Universität, um sich mit Menschen verbal zu duellieren, die andere Meinungen hatten als er. Angenehm waren Debatten mit ihm nicht. Er sprach messerscharf. Paroli bieten konnte ihm nur, wer selbst blitzgescheit auftrat.
Mit dem eigenen Spiegelbild streiten
Sein Leitsatz wirkte einladend: «Widerspruch erwünscht!» Damit hob er sich von jenen ab, die den Austausch mit Andersdenkenden scheuen und Diskussionen meiden, sobald ihnen die Gesprächspartner nicht passen. Diese selbstgerechte Haltung erstickt Debatten. Wer so denkt, kann genauso gut mit einem Spiegel streiten.
Was, wenn nicht Streit im Dialog, stärkt eine Gesellschaft? Richtig gefährlich werden gefährliche Argumente, wenn man sie verbietet und sie im Untergrund weiter wabern. In einer freien Gemeinschaft gilt der Markt der Ideen – am Ende setzt sich das stärkste Argument durch.
Wer aber Argumente mit Patronen stoppt, vernichtet die Demokratie.