Corona lähmt das Land in weiten Teilen. Veranstaltungen werden abgesagt, Bühnenkünstler haben faktisch Berufsverbot. Selbstverständlich muss der Bundesrat für diese Berufsgruppen ein offenes Ohr haben. Ebenso wie er die Exportindustrie mit Kurzarbeit stützt, soll er auch dem Kulturbereich beistehen.
Im Februar erst vermeldete Finanzminister Ueli Maurer einen Überschuss von 3,1 Milliarden Franken fürs Jahr 2019. Und die Nationalbank überweist Bund und Kantonen dieser Tage die sensationelle Summe von vier Milliarden.
Am Geld kann es also nicht liegen. Wenn der Staat versucht, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus über eine Beschränkung des öffentlichen Lebens zu bremsen, dann liegt die wahre Herausforderung anderswo.
19 Jahre vor Gründung des Bundesstaates schlossen sich die Kantone schon einmal zusammen. Im August 1829 unterzeichneten sie das «Konkordat zur Sicherung vor ansteckenden Seuchen».
In der entsprechenden Verordnung steht, was im Seuchenfall als Erstes passieren muss: «Fremden Hausierern, Kesslern und Bettlern» wird die Einreise in die Schweiz verwehrt.
Zwar geht es in der historischen Verordnung dem Namen nach um die «Sicherung vor ansteckenden Seuchen von Aussen und vorzunehmende Massregeln im Innern». Tatsächlich aber behandeln die 196 Paragrafen ausschliesslich die «Gefahr, welche der Schweiz von einer in benachbarten Staaten herrschenden Seuche droht».
Dass sich ein Krankheitsherd auch mal im Landesinnern befinden könnte – diese Möglichkeit erschien den Sanitätsbehörden offenbar derart befremdlich, dass sie sich damit nicht wirklich beschäftigten.
Krankheiten werden immer nur als Bedrohung von aussen wahrgenommen. Das war früher so und ist heute nicht anders. Genau dies stellt die zentrale Herausforderung dar, wenn es darum geht, Covid-19 an einer raschen Ausbreitung zu hindern.
Anfangs war es ja noch einfach: Als das Virus allein in China grassierte, sahen wir die alten Vorurteile von der «gelben Gefahr» bestätigt. Umso schwieriger ist es nun für jeden von uns, Corona als ganz persönliche Verantwortung zu begreifen.
Plötzlich geht die Bedrohung nicht mehr von den Chinesen aus, nicht von fremden Hausierern. Jetzt sind Sie und ich eine Gefahr insbesondere für viele Senioren.
Gewiss: Bei den meisten Menschen nimmt Covid-19 einen eher milden Verlauf. Von den 70- bis 85-Jährigen allerdings leidet ein Viertel bereits an fünf oder mehr Krankheiten – da erträgt es schlicht kein neuartiges Virus mehr.
Dies zu erfassen und danach zu handeln, kann den Menschenverstand einer Nicht-Risiko-person rasch übersteigen. Wer sich nicht allzu sehr fürchten muss und sich selbst nicht als Bedrohung sieht, der geht vermutlich das eine Mal zu viel unter die Leute. Und so wird es letztlich der vermeintlich gesunde Menschenverstand sein, dem das Virus seine weitere Verbreitung verdankt.
Mehrere Personen haben sich in der Schweiz bereits mit dem Coronavirus infiziert. BLICK erklärt, warum man sein Handy besonders häufig reinigen soll, ein Besuch in der Sauna dagegen unbedenklich ist.
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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