Der Konkurrenzkampf unter den Spitälern ist voll entbrannt. Manche gehen regelrecht auf Patientenjagd. So wie das Universitätsspital Zürich. 2020 eröffnet es im neuen Megakomplex The Circle am Flughafen Zürich ein stattliches Gesundheitszentrum. Acht Stockwerke, 11'000 Quadratmeter. Und das, obwohl das Regionalspital Bülach bereits mit dem Airport Medical Center präsent ist.
Klar: Das Einzugsgebiet ist gross. Und im Circle kann das Unispital ausländische Patienten direkt am Terminal in Empfang nehmen. Inzwischen gibt es überall auf der Welt etablierte Einrichtungen, die auf Medizintouristen spezialisiert sind. Ob sich so die hohen Mieten im Circle bezahlen lassen, bleibt abzuwarten.
Viel wahrscheinlicher ist: Hier entsteht ein durch Patientenjagd erzeugtes medizinisches Überangebot. Und das in einem solidarisch getragenen Gesundheitswesen, für dessen Kosten Steuer- und Prämienzahler aufkommen. Doch die können ein Wort mitreden. Indem sie sich nicht jagen lassen und nicht jede Untersuchung in Anspruch nehmen, die gerade angepriesen wird.
Bringen Sie ihr einwandfreies Auto jede Woche in die Werkstatt? Natürlich nicht. Schliesslich kostet das etwas. Medizinische Untersuchungen kosten auch. Und der Arzt findet garantiert irgendetwas mit lateinischem Namen, das er dringend zu behandeln empfiehlt. Aber längst nicht alles, was lateinisch klingt, ist lebensbedrohlich. Und häufig verschwindet ein «Hustus Maximus» auch ganz von alleine.