Dümmer könnte es für die SRG kaum laufen. Am 8. März 2026 befindet das Schweizer Stimmvolk über die Halbierungs-Initiative, die gemäss ersten Umfragen gute Chancen hat. Ausgerechnet im Vorfeld dieser Schicksalsabstimmung geriet SRG-Chefin Susanne Wille (51) in eine unmögliche Position: Sie musste nach dem Beschluss des Ständerats in der UKW-Frage einen Entscheid fällen, der, egal, wie er ausgefallen wäre, einen Teil der Radiohörer verärgert hätte.
Nur: War es wirklich schlau, der grossen Mehrheit Grund zum Ärger zu geben – also jenen, die sich mittlerweile ein DAB+-Gerät angeschafft haben – statt jener Minderheit von rund zehn Prozent, die Radio noch über UKW empfängt? Hinzu kommt: Hätte Wille am Ausstieg festgehalten, wäre das Thema damit vom Tisch gewesen.
Durch die kostspielige Wiederinbetriebnahme einer Technologie, die sie vorher für veraltet erklärt und im ganzen Land abmontiert hatte, schafft die SRG nun eine neue Angriffsfläche – ausgerechnet bei jener Frage, die für die SRG am heikelsten ist: Werden die Gebührengelder richtig und sinnvoll eingesetzt? Für viele dürfte der UKW-Schlamassel, dessen letztes Kapitel wohl noch längst nicht geschrieben ist, ein Grund mehr sein, daran zu zweifeln.
Zweifel weckt auch die Kommunikation von Susanne Wille. So sagte sie am Donnerstag, die SRG könne es sich nicht leisten, auf so viele Hörerinnen und Hörer zu verzichten. Nur: Warum liess man es dann dazu kommen? Warum war man bei der SRG offenbar nicht fähig, die Folgen der UKW-Abschaltung richtig einzuschätzen? Ein gut geführtes Unternehmen müsste sorgfältig abklären, welche Konsequenzen seine Handlungen haben. Dies gilt nicht nur für das UKW-Aus – sondern noch viel mehr für die jetzige Kehrtwende.