Auch wenn es hier um Sex zu gehen scheint, handelt es sich vielmehr um ein fundamentales Kommunikationsproblem: Ihr Freund hat es unterlassen, Ihnen die tatsächlichen Gründe für seinen Rückzug zu erklären, und Sie mit einer faulen Ausrede abgespeist, während Sie das offenbar so hingenommen haben und seither stumm vor sich hin leiden.
Die Frage ist also nicht, wie Sie Ihren Partner dazu bringen, sich wieder an Sie heranzumachen, sondern vielmehr: Wie können Sie es zulassen, auf einer derart dürftigen Grundlage mit jemandem zusammen zu sein? Die angemessene Reaktion auf die ersten Anzeichen, dass Ihr Freund sich distanziert, wäre doch gewesen, ihn zur Rede zu stellen. Und, wenn keine brauchbare Antwort kommt, den Besuch bei einem Paartherapeuten vorzuschlagen. Und, wenn er auch da nicht mitmachen will, diese Nicht-Beziehung eben zu beenden. Stattdessen sind Sie mit ihm zusammengeblieben; verunsichert, isoliert und auf jeder Ebene unbefriedigt. Warum tun Sie sich das an?
Natürlich ist es schwierig, über Emotionen und Bedürfnisse zu reden, da macht keiner von uns eine besonders elegante Figur. Aber Sie sehen ja, zu was für einer absurden und schmerzhaften Situation es führt, wenn man es unterlässt. Man kann zwar so leben – viele Paare leben so. Aber was für ein Leben ist das, in dem man sich zwar nahe ist, aber nicht intim miteinander? In dem man zwar eine Beziehung hat, aber keinen Bezug zueinander?
Wenn Sie eine Partnerschaft führen wollen, die diesen Namen auch verdient, kommen Sie nicht umhin, sich Ihrer Gefühle und Wünsche klar zu werden und diese klar zu artikulieren. Vielleicht zieht Ihr Freund ja mit. Wenn nicht, ist es höchste Zeit, sich zu trennen. Denn solche Probleme lösen sich nie von allein. Sondern nur durch mutige Beschlüsse, die der Selbstachtung entspringen.