Wahrscheinlich hat es niemand wirklich mitbekommen. Doch für die Sicherheit der Schweiz hat 2019 mit einer guten Nachricht begonnen. Die Bürozeiten der Luftpolizei wurden nämlich verlängert. Seit dem 1. Januar verrichtet sie neu von 6 bis 22 Uhr ihren Dienst.
Der Entscheid, die Mittel in diesem Bereich zu erhöhen, geht auf das Jahr 2014 zurück. Damals musste die Schweizer Luftwaffe die Kollegen aus dem Ausland bitten, eine entführte Maschine der Ethiopian Airlines zu eskortieren, die Richtung Genf zusteuerte. In der Schweiz waren die Büros nicht besetzt. Als Sicherheitsdirektor und Vorsteher des Flughafens Cointrin musste ich mich dieser Krisensituation persönlich annehmen. Ich erinnere mich noch genau, wie ich um 5 Uhr morgens jemanden zu erreichen versuchte – vergeblich. Bezeichnend: Einige Wochen später ging die Gripen-Abstimmung verloren.
Um uns an diese Gegebenheiten anzupassen, brauchte es einiges an Zeit und Ressourcen. Jetzt ist es so weit – zumindest teilweise. Es liegt noch ein langer Weg vor uns hin zu einer Luftraumsicherung, die ihren Namen verdient. Das VBS hat nun eine neue Chefin. Es wird sich zeigen, ob sie den eingeschlagenen Kurs zur Erneuerung unserer Luftverteidigung voll weiterfahren, in Teilen beibehalten oder ändern will.
Diese Entscheidung ist strategisch eminent wichtig. Entweder wird die Modernisierung unserer Armee für die nächsten 20 Jahre vorangetrieben oder zunichtegemacht. Ohne moderne Luftverteidigung mit neuen Flugzeugen, aber auch ohne Boden-Luft-Abwehrsysteme, integrierte Kommandostruktur und Kontrollmechanismen würde die ganze Sicherheitspolitik der Schweiz über den Haufen geworfen.
Verzögerungen in diesem Bereich hätten auch Konsequenzen für die Erneuerung der Landsysteme. Die meisten davon wurden im Kalten Krieg entwickelt.
In Sachen Sicherheit wird 2019 also matchentscheidend.
Pierre Maudet (40) ist Regierungsrat des Kantons Genf. Der FDP-Politiker ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er schreibt jede zweite Woche im BLICK.