«Hmm …» Und: «Wääh!» Das sind meine Reaktionen auf die «Polizeiruf»-Folge «Die Lüge, die wir Zukunft nennen». Dem «Hmm …» liegt die konfuse Erzählweise zugrunde – schnelle Schnitte, völlig unmotiviertes Hin-und-Her-Springen zwischen einzelnen Personen, ständige unnötig überkandidelte Reaktionen dieser Personen.
«Hmm …» auch wegen der schieren Unglaubwürdigkeit der Handlung: Elisabeth Eyckhoffs Team soll den Insiderhandel eines Unternehmens überprüfen. Die Polizeikollegen kaufen selbst Aktien – fliegen aber fast auf. Und wer soll das Team untersuchen? Eyckhoff selber, die für alle völlig offensichtlich befangen ist.
Wirr, rassistisch und unfreiwillig klamaukig
Erstes «Wääh!»: Es ist ja begrüssenswert, dass für einmal nicht die Frauen blankziehen müssen. Wenn man aber umsverrecken (obwohls für den Plot nicht nötig ist) ein Schnäbi frontal zeigen muss – muss es dann ausgerechnet das des einzigen schwarzen Mannes sein? Und muss ausgerechnet der als Callboy gecastet sein?
Zweites «Wääh!»: In einer ganzen Reihe hanebüchener Plotwirren – Säureangriffe, Callboy-Verstrickungen, Schiessereien, häusliche Gewalt, unwahrscheinliche Affären – wird klar: Korrupt und grusig ist hier fast jeder.
Wie kann so ein Drehbuch akzeptiert werden?
Nun kann man ja durchaus, wie es etwa der dänische Regisseur Lars von Trier versteht, konsequent das «Unmenschliche» im Menschen aufzeigen. In einem Drehbuch, in welchem jede Dummheit irgendwie auf Effekt getrimmt wird, die Handlungsabläufe der Figuren so unfreiwillig slapstickartig überzeichnet sind, Nebenfiguren unbedacht rassistisch geschrieben sind, funktioniert das leider überhaupt nicht.
Es gibt nur noch eine zusätzliche Reaktion: «Hä? Was haben die sich nur dabei gedacht?»
Polizeiruf 110: «Die Lüge, die wir Zukunft nennen»,
Das Erste, 20.15 Uhr, Wertung: Zwei von fünf.