Nachschlag von Ina Bauspiess
Parkschaden

Publiziert: 30.06.2019 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2020 um 23:03 Uhr
Ina Bauspiess, Mitarbeiterin Verlag.
Foto: zvg
Ina Bauspiess

Keine 23 Stunden gehörte der schwarz glänzende Neuwagen mir, knapp 50 Kilometer hatte er auf dem Tacho, als ich eine Visitenkarte unter dem Scheibenwischer fand: «Sehr geehrter Automobilist, Ihr Fahrzeug wurde hinten rechts angefahren.»

Ich kürte den Autor der Notiz unbekannterweise zu meinem Helden des Tages – nein, der ganzen Woche!

Er hatte die fahrerflüchtige, offenbar fahrunfähige Schuldige sogar noch auf dem Parkplatz gesehen, wie sie in ihrem roten Flitzer mit viel zu viel Schwung zurücksetzte und gegen meinen Neuwagen krachte. Das Nummernschild konnte er leider in der Hektik des Moments nicht ablesen. So reihte ich mich in die mehr als 27'000 Parkschäden ein, die jährlich bei meiner Versicherung gemeldet werden.

Der bürokratische Albtraum, den das für mich zur Folge hatte, konnte das grosse Gefühl der Dankbarkeit nicht zum Verblassen bringen: Dankbarkeit gegenüber einem Menschen, der sich einfach für eine wildfremde Person sowie für deren Hab und Gut einsetzt.

Von der Sorte brauchen wir mehr!

Wenn es schon zu wenige gibt, die zu ihren Fehlern stehen und die Notiz selber verfassen. 

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