Erinnern Sie sich noch an das Internet Anfang der Nullerjahre? Viel warten. Viel auf den «Neu laden»-Knopf drücken. Viel nerven.
Nun schreiben wir das Jahr 2021, ich wohne in Biel im Kanton Bern und möchte mich impfen lassen – und das Internet ist wieder, was es 2000 schon war: ein aufregendes Zukunftsversprechen, für dessen Einlösung man Glück und Geduld braucht.
Seit Mittwoch sind im Kanton Bern Impftermine für alle ab 18 freigeschaltet. Anfang Woche waren da noch alle Zürcher Freunde neidisch. Jetzt verschicken sie Screenshots mit Piks-Rendezvous. Ich aber hänge am Freitag immer noch auf der Webseite be.vacme.ch fest. Einmal pro Tag hab ich versucht, einen Termin zu buchen. Okay, eventuell etwas öfter. Zwei, drei, vier, fünf Mal pro Tag loggte ich mich ein und suchte. Damit zähle ich ja schon zu den Privilegierten – nicht jede und jeder sitzt den ganzen Tag am Computer. Impfzentrum Interlaken, Kantonales Impfzentrum Bern-Aarberg. Impfpraxis Gantrisch, Centre de vaccination Tavannes … dort ploppte mal kurz ein Termin auf. Impfen im Jura bernois? Hm. Okay. Pourquoi pas? … Und schon ist er weggebucht. Vacme? Fuck you!
Und dann klingelt am Freitagabend das Telefon. Der Chef ist dran. Er habe gerade einen Termin in … Ich klicke hektisch. Und habe zwei Termine – inklusive Scham für drei Tage unkontrollierte Impfhektik.