Mein Partner kleidet sich schlecht: Thomas Meyer rät
Reden Sie offen!

Mein Partner (57) ist vermögend, kleidet sich aber sehr nachlässig. Meine Hinweise ändern nichts. Was kann ich tun?
Publiziert: 21.12.2019 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2019 um 09:19 Uhr
  • Reden Sie offen!
Autor Thomas Meyer nimmt Stellung zu Lebensfragen.
Foto: Thomas Meier
Thomas Meyer

Kommunikation ist etwas Bemerkenswertes. Sie durchwirkt unseren Alltag nahezu vollständig: Firmen kommunizieren über Werbung mit uns; im Beruf kommunizieren wir mit Mitarbeitern und Kunden, und privat kommunizieren wir ohnehin pausenlos – erst recht seit der massenhaften Verbreitung von Smartphones. Doch die Art, wie wir das tun, ist meist nicht von Aufrichtigkeit, Klarheit und Respekt geprägt. Stattdessen wählen wir die absurdesten und manipulativsten Umwege, um uns einander verständlich zu machen, hören nicht richtig zu (was ein wesentlicher Bestandteil von Kommunikation wäre) oder verlegen uns gleich komplett auf Nebensächlichkeiten, um zu vermeiden, dass die relevanten, schmerzlichen Punkte überhaupt je berührt werden.

Die sogenannten Hinweise gehören – nebst den nicht minder beliebten Vorwürfen – ebenfalls zur Manipulation. Sie möchten, dass Ihr Partner sich eleganter kleidet – aber haben Sie das je so offen gesagt? Und erklärt, warum Ihnen das wichtig ist? Oder haben Sie ihn dafür verspottet, dass er wieder seinen ewig gleichen alten Pullover trägt? Hohn ist leider eine häufige Form von Kommunikation: Wir finden etwas nicht gut, also machen wir es schlecht. Anstatt uns zu überlegen, wie wir uns konstruktiv ausdrücken könnten – und uns zu vergewissern, ob es überhaupt sinnvoll und erwünscht ist, dass wir unsere Meinung anbringen.

«Darf ich etwas zu deiner Kleidung sagen?» wäre ein guter Auftakt, den kaum jemand abweisen wird. Danach sprechen Sie idealerweise von sich; darüber, was Ihnen bezüglich Herrengarderobe gefällt, und warum Sie sich wünschen, dass Ihr Partner seine wieder mal auffrischt. Beispielsweise, weil Sie sich dadurch von ihm mehr respektiert fühlen würden. Wenn das nichts hilft, hilft alles nichts. Dann bleibt Ihnen nur die Akzeptanz.

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