Eine kurze moralische Auslegeordnung: Es ist legitim, eine Beziehung zu beenden. Niemand, der sich trennt, ist deswegen ein schlechter Mensch. Es ist auch legitim, eine Beziehung zu beenden, wenn man Kinder hat – ja, es ist sogar geboten, denn eine destruktive Beziehung ist für Kinder erst recht destruktiv. Nicht legitim ist es hingegen, eine Beziehung zu beenden und seine Kinder quasi dort zurückzulassen. Das ist hochgradig egoistisch und ausserdem eine Form von Missbrauch.
Bedürfnisse der Kinder stehen an oberster Stelle
Kinder können nichts dafür, dass sie geboren werden, und genauso wenig, dass ihre Eltern nicht mehr miteinander auskommen. Sie sind sensible, verletzliche Wesen, die Verständnis, Einfühlung und Geborgenheit brauchen. Und diese Verantwortung verschwindet nicht, bloss weil die Zuneigung zum anderen Elternteil verschwunden ist. Natürlich ist es mühsam, einen Alltag zu organisieren mit jemandem, den man eigentlich nicht mehr sehen möchte. Aber das ist ja der Punkt: Es geht nicht darum, was man selber mühsam findet, sondern darum, was die Kinder brauchen. Ihre Bedürfnisse stehen auch nach der Trennung an oberster Stelle.
Den kleinsten gemeinsamen Nenner finden
Machen Sie das Ihrem Ex-Partner klar. Und auch, dass er seinen Kindern enormen seelischen Schaden zufügt, wenn er sich nicht um sie kümmert. Versuchen Sie, mit ihm den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Es ist von niemandem zu viel verlangt, jeden Samstag zwei Stunden mit dem eigenen Kind zu verbringen. Sollte nicht einmal das möglich sein, ist dieser Mann ein unverbesserlicher rücksichtsloser Mistkerl, und dagegen ist leider kein Kraut gewachsen. Fragen Sie sich aber (und auch ihn), was Sie dazu beitragen, dass er so wenig Lust hat, sich mit seiner Familie auseinanderzusetzen. Vielleicht liegt dort noch unentdeckter Spielraum? In Ihren unentdeckten Gefühlen und Verhaltensmustern?