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M. Prix Stefan Meierhans kämpft für Konsumenten
Motivieren statt strafen

Sparbillette freuen nicht nur den Geldbeutel, sie können auch für eine ausgewogenere ÖV-Auslastung sorgen. Das könne in diesen infektiösen Zeiten ein echtes Plus sein, sagt der Preisüberwacher.
Publiziert: 16.11.2020 um 12:24 Uhr
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
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Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Schon seit Monaten gibt es sie wieder: die Sparbillette. In der ersten Phase der Pandemie wurden sie nicht angeboten, weil man niemanden motivieren wollte, den öffentlichen Verkehr zu benutzen. Vermeiden hiess das Gebot der Stunde.

Mittlerweile wissen wir einiges mehr über das Virus und wie wir uns bestmöglich davor schützen. Maskentragen, Handhygiene und Social Distancing: So soll das Leben heute allerorten laufen. Auch wenn sich die meisten Menschen grosse Mühe geben – der ÖV-Stossverkehr und Social Distancing, das ist einfach eine Herausforderung. Eine zentrale Frage ist deshalb: Wie motiviert man Reisende, die eine gewisse zeitliche Flexibilität haben, diese im Sinne einer wünschenswerteren Zugauslastung zu nutzen? Am einfachsten geht es wohl über das Portemonnaie, zum Beispiel eben mit Sparbilletten. Sie sind bewährt und beliebt – immerhin verkauften die SBB in Vor-Corona-Zeiten rund jedes 13. Zugticket als Sparbillett.

Besonders Reisende ohne Abonnement oder mit einem Halbtax können sie überzeugen, zeitliche Spielräume zu nutzen. Leider werden die Sparbillette derzeit fast ausschliesslich im Fernverkehr für Fahrten zwischen den Verbünden angeboten. Dies schränkt die Verkaufsmöglichkeiten angesichts der immer grösser werdenden Verbünde natürlich stark ein.

Im Regionalverkehr konnte man sie bisher nur im Wallis kaufen, das seinen Regionalverkehr eben nicht über einen Tarifverbund organisiert hat. Im sonstigen Regionalverkehr wie auch bei Fahrten im Schnellzug innerhalb eines Verbundes hatten die Sparbillette bisher einen schweren Stand.

Das könnte sich jedoch bald ändern: Die Zentralschweizer Kantone Luzern sowie Ob- und Nidwalden prüfen die Einführung in ihrem Tarifverbund «Passepartout», und auch Basel-Landschaft beschäftigt sich mit dem Thema. Gut so, sage ich. Denn in meinen Augen ist es sinnvoller, über Rabatte zu lenken als über Zuschläge, wie sie beispielsweise das «Mobility Pricing» will. Motivieren statt strafen. Wie sehen Sie die Sache?

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