M. Prix Stefan Meierhans kämpft für Konsumenten
Wer mithilft, zahlt weniger

Wer beim Paketversand den Aufwand für die Post durch eigene Mitarbeit klein hält, wird belohnt. So sollte es immer sein, sagt der Preisüberwacher.
Publiziert: 13.07.2020 um 14:17 Uhr
Teilen
Kommentieren
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Seit der Corona-Krise boomt der Online-Einkauf und beschert der Post eine wahre Päckli-Flut. Neben dem gewohnten Weg – Versand per Poststelle und Zustellung durch den Boten – gibt es noch eine günstigere Methode: Privatkunden können ihre Inland-Pakete selber online etikettieren und auch online bezahlen. Für diesen selbst erbrachten Dienst erhalten Sie einen Rabatt zwischen 1.50 bis 3.00 Franken pro Sendung. Sehr hilfreich ist auch dieser Tage, dass Sie so für sich und die Postmitarbeitenden die Zeit verkürzen, die Sie in der Filiale verbringen.

Mancherorts muss man mit dem Päckli gar nicht erst in eine Postfiliale oder -agentur. Es gibt auch die sogenannten MyPost24-Automaten. Sie sind eine Art Rund-um-die-Uhr-Annahme- und Abgabestelle für Pakete und eingeschriebene Briefe. Sie können dort für Ihr Päckli ein Versandetikett erstellen und es auch gleich bezahlen. Sie bekommen die gleichen Rabatte wie bei der Online-Variante.

Ist Ihnen an diesem Rabattmodell etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Der Kunde hilft mit und bekommt dafür einen Rabatt. Logisch, oder? Leider ist das in der Realität kein bisschen logisch. In den meisten Fällen läuft es nämlich genau anders herum. Kunden, die Teile des Jobs übernehmen, zahlen den «Normalpreis» und alle, die nicht dazu bereit oder in der Lage sind, werden bestraft und müssen extra Gebühren zahlen. Das ist nicht in Ordnung, und in manchen Ländern sind etwa Gebühren für Papierrechnungen explizit verboten. In unserem Land tut man sich schwer mit solchen Verboten, und die verschiedenen Branchen setzen auf den Gewöhnungseffekt. Deshalb sage ich ein Lob an die Post für dieses Rabattmodell: Anreize schaffen statt strafen. So ist es richtig. Ein gelbes Vorbild für alle anderen – teilweise auch staatsnahen Betriebe. Denn gerade da wird zu oft vergessen, dass es beim Service public um einen Dienst am Publikum geht. Und das sollte sich auch in den Tarifen niederschlagen!

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?