Wir hatten es schon oft davon – das ÖV-System ist kompliziert, und es liegt im System, dass es mehr Gewinne gibt als eigentlich nötig wären. Das ist schon lange so und lässt sich auf die Schnelle nicht ändern. Deshalb ist es wichtig, dass der Teil des Gewinns der über das Nötige hinausgeht, an die Reisenden zurückfliesst. Das ist ein Gebot der Fairness! Preissenkungen wären das offensichtliche Mittel der Wahl. Davon betroffen wäre aber zwangsläufig auch der subventionierte Regionalverkehr.
Am besten vergleicht man das ÖV-Preissystem mit einer grossen Maschine, die von ineinandergreifenden Zahnrädern getrieben wird: Schraubt man am einen Ende, wackelt es auf der anderen Seite. Deshalb muss man mit systemverändernden Eingriffen vorsichtig sein. Gutscheine, Sparbillette, Gebührensenkungen sorgten dafür, dass die Maschine läuft, aber nicht überhitzt.
Meine Forderung nach automatischen Gutschriften für die Abonnement-Kunden hingegen stiess sehr lange Zeit auf taube Ohren. Wahrscheinlich war es die letzte Gutscheinaktion für GA-Kunden, die ein Umdenken einläutete: Was gut gemeint war, wurde von einem Teil der Kunden weder geschätzt noch genutzt. Und so boten die SBB schliesslich dieses Jahr erstmalig Hand zu automatischen Gutschriften für Halbtax-Kunden. Die Gutschriften sind nun gemacht, Sie merken es bei der nächsten Rechnung. Die Kundenreaktionen – schon allein auf die Ankündigung – waren sehr positiv.
Deshalb freue ich mich sehr, dass die SBB nun auch für ihre GA-Kunden Gutschriften vorsieht (50 Franken pro 2. Klasse GA, 100 Franken pro 1. Klasse GA). Denn eine Gutschrift kann wirklich jeder GA-Reisende brauchen.
Übrigens: Auch wenn Sie kein Abonnement haben, gehen Sie nicht leer aus: Die SBB erhöhen das diesjährige Rekordangebot an Sparbilletten nochmals um 20 Prozent, das heisst nochmals 20 Millionen Franken Rabatt mehr.
Alle können profitieren, keiner bleibt aussen vor – genauso soll es sein. Bravo!