Foto: WDR/Martin Valentin Menke

Krimikolumne Tatort
Böser lieber Iwan

Die Münsteraner sind einfach fast immer gut. Viel mehr gibts eigentlich nicht zu sagen.
Publiziert: 21.12.2019 um 16:40 Uhr
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Autorin Silvia Tschui hat sich bei diesem Tatort amüsiert. Aber auch nicht mehr.
Foto: Simone Pengel
Silvia Tschui

Was soll man zum aktuellen Münsteraner «Tatort» nur schreiben? Denn eine gute, aber nicht herausragende Folge führt in der Regel zu einer eher mittelmässigen Kolumne. Ist ja auch schwierig, wenn man nichts über den Klee zu loben, aber auch nichts Fieses zu stänkern hat.

Der böse, trinkfeste Iwan, insgeheim mit Herz aus Gold

Nun denn: Das Schöne am Flachland-«Tatort» mit Borniert-Boerne und Thiel ist ja, dass die stets gesetzte Klamaukigkeit immer schon einen leicht ironischen Ton vorgibt. Da dürfen auch schamlos irgendwelche Klischees zelebriert werden, ohne dass es schadet. So ist es etwa gesetzt, dass der in der Folge «Väterchen Frost» vorkommende Russe (Sascha Geršak) nicht nur fleissig dem Wodka zuspricht, seine Familie über alles stellt, leicht Dreck am Stecken hat und natürlich dennoch über ein butterzart in der Brust zerfliessendes Herz aus Gold verfügt. Nein, bei den Frauen kommt er auch noch gut an.

So viel Iwan-Klischee auf einem Haufen muss man erst mal ins Drehbuch kriegen. Der Vergnüglichkeit der Folge tut das, wie gesagt, keinen Abbruch. Auch wenn die Geschichte eigentlich recht einfach gestrickt ist: Ein Entführungsfall der seltsameren Art, ein Gerichtsverfahren und eine Grippewelle spielen die plotmässigen Hauptrollen, die neben dem altbekannten Gefrotzle von Thiel, Boerne und Alberich aber eigentlich nur Staffage sind.

Mehr von der immer gleichen Erfolgformel

Und so gilt, wie immer für die Münsteraner: Die humoristische Erfolgsformel des Klaumauk-Duos Thiel und Boerne ist zwar hinlänglich bekannt und zeigt selten leichte Abnützungserscheinungen, funktioniert aber alles in allem meist prächtig.

«Tatort»: «Väterchen Frost», SRF1, 20.05 Uhr
Wertung: 3,5 von 5

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