Kolumne von Stefan Meierhans
Verliert das Roaming bald seinen Schrecken?

Ohne WLAN beschert uns das Roaming in den Auslandsferien entweder eine Zeitreise in die Offline-Welt oder es ruiniert die Erholung, sobald man die Rechnung in den Händen hält. Das könnte sich nun ändern.
Publiziert: 15:10 Uhr
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Ohne rigorose Gegenmassnahmen können Ferien schnell zur teuren Roaming-Falle werden.
Foto: kudla

Darum gehts

  • Roaming-Gebühren in der Schweiz bleiben ein ungelöstes Problem für Reisende
  • Petition mit 12'000 Unterschriften fordert Abschaffung der Roaminggebühren zwischen Schweiz und EU
  • Fast fünf Millionen Menschen nutzen im Ausland teure Standardtarife für Mobilfunk
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

In den Auslandsferien offline sein – Hand aufs Herz: Wer will oder kann das noch?

Die unter 20-Jährigen kennen die Offline-Welt fast nur aus Filmen oder vom Hörensagen. Stadtpläne haben sie wahrscheinlich nie gesehen, Tickets noch nie in einem Laden gekauft, ihre Kleider kommen im Päckli und selbst das ÖV-Abo ist digital auf dem Swisspass.

Diesen Offline-Analphabeten und auch allen anderen, die längst in der digitalen Welt zuhause sind, wird in unserem Land bei jedem Auslandsaufenthalt zugemutet, daran zu denken, dass ohne rigorose Gegenmassnahmen die alltäglichsten Dinge sehr teuer werden können. Eigenverantwortung nennt man das. Leider funktioniert sie nicht besonders gut. Gemäss einem Bericht des Bundesamts für Kommunikation nutzen immer noch fast fünf Millionen Menschen im Ausland die teuren Standardtarife. «Standardtarif» kann heissen, dass eine Minute telefonieren mehr als einen Franken kostet und beim Datenroaming können im Extremfall sogar 15 Franken pro Megabyte fällig werden. Da verwandelt sich die gestreamte gute-Laune-Ferien-Serie schnell zur Reality-Horror-Show.

Das Roaming-Problem ist weiterhin ungelöst und mit jedem Jahr fällt es mehr aus der Zeit. Vor ein paar Tagen wurde eine Petition mit mehr als 12'000 Unterschriften eingereicht, die die Abschaffung der Roaminggebühren zwischen der Schweiz und der EU/EFTA verlangt.

Dem Spuk zumindest in Europa ein Ende bereiten, möchte auch eine Motion der Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter, die den Bundesrat beauftragen will, ein Roaming-Abkommen mit der EU abzuschliessen. Die EU-Länder hatten ein solches Abkommen schon vor Jahren geschlossen. Seitdem zahlt die Kundschaft der europäischen Mobilfunkanbieter in der EU keine Roaming-Gebühren mehr. Das ist nicht nur gut für Reisende, sondern auch für die Wirtschaft.

Ich bin hoffnungsfroh, dass es bald einen Schritt weitergeht! Darüber hinaus bin ich überzeugt, dass ganz generell – also auch ausserhalb von Europa – die Festsetzung von Obergrenzen die Roaminggebühren schnell und konsequent senken würde. Deshalb mache ich mich für schärfere Regeln im internationalen Roaming stark. Ich möchte, dass unsere Hoch-Roaming-Insel schnellstmöglich ein abgeschlossenes Kapitel im Geschichtsbuch des Landes ist. Danke, wenn Sie mich dabei unterstützen!

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