«Von den einst 27 Millionen Büffeln Nordamerikas sind noch ein paar hundert in Reservaten zu sehen. Das ist ein unheilvolles Zeugnis für menschliche Schiesskunst und Dummheit.» Ein Zitat aus dem Buch «Die Erde rächt sich» (1950) von William Vogt, Biologe (USA).
Weitere Tierarten sind seither verschwunden, Vogelarten verstummt, Meere werden mit Plastikmüll versaut, Regenwälder am Amazonas und in Indonesien werden gerodet, um Sojabohnen anzubauen oder Palmölbäume zu pflanzen, deren Öl für die Kosmetikindustrie exportiert wird. Für den Profit werden die Lungen der Erde zerstört. Verantwortlich dafür sind Politiker, die hinter Gitter gehörten.
«Wir machen nicht mehr mit»
Unter dieser Zerstörungsorgie leidet nicht zuletzt das Klima. Das mit dem unverminderten CO2-Ausstoss erst recht kaputt gemacht wird. Es ist grauenhaft, was mit der Natur geschieht. Für den Physiker und Naturphilosophen Harald Lesch von der Universität München ist das Klima ein Notfall. Not mache erfinderisch, sagt man. Wir dürfen noch hoffen.
Für den Physiker zählen einzig Fakten. Seit dem Hitzesommer 2018 sei der Wasserstand zu tief. Im Winter habe es kaum geregnet. Ein zweiter Hitzesommer wäre ein «Desaster». Nach Duden also der «Zusammenbruch». Es ist fünf vor zwölf.
Jungen macht die Zukunft Angst. Sie demonstrieren. Angefangen haben Schüler mit der 16-jährigen Greta aus Schweden. Inzwischen sind es Hunderttausende weltweit. Sie fordern, die Klimaerwärmung subito zu stoppen. So schnell gehe das nicht, belehren Politprofis. Dafür haben Junge kein Gehör: «Ihr könnt uns alle am Arsch lecken», gibt einer zurück. «Uns reicht es jetzt. Wir wollen eine andere Welt. Wir machen so nicht mehr mit.»
Von wegen linke Drohkulisse!
Im Bundeshaus politisieren Typen, für die ist Klimaerwärmung bloss eine linke Drohkulisse. Hallo, Klima ist weder links noch rechts, es ist ausser Rand und Band. Punkt.
Von Älteren höre ich: «Bin ich froh, schon so alt zu sein.» Sie meinen, damit bleibe ihnen das Schlimmste erspart. Dieses Schlimmste ist die Zukunft der Jungen. Wer die Klimaerwärmung noch immer leugnet, ist klimapolitisch ein geistiger Nichtschwimmer.
Helmut Hubacher (93) war von 1975 bis 1990 Präsident der SP Schweiz. Er schreibt jeden zweiten Mittwoch im BLICK.