Schlechte Noten für den «Club» von SRF. Am letzten Dienstag hätten Vertreter der Medienbranche über das neue Mediengesetz diskutieren sollen, das am 13. Februar zur Abstimmung steht. Doch die Debatte lief etwas aus dem Ruder. Der Medienkritiker der «Weltwoche» schreibt von «Gebrüll statt streitbarer Diskussion».
Der englische Schriftsteller Julian Barnes publizierte kürzlich einen wunderbaren Essay über das Paris der Belle Epoque. Darin erörtert er auch die damals grassierende, bisweilen tödliche Streitlust zwischen Journalisten. Barnes schreibt: «Zwischen 1895 und 1905 wurden in Paris nach einer sehr vorsichtigen Schätzung – und allein im politischen, journalistischen und literarischen Bereich – mindestens 150 Duelle ausgetragen. Und wenn bei einigen nur in die Luft geschossen oder die Sache beim ersten Blutstropfen abgebrochen wurde, so war bei anderen mehr Gewalt und mehr Tollheit im Spiel.» Barnes zählt einige Namen «streitbarer Journalisten» auf, die in der Liste der Duellanten immer wieder auftauchen. Und er kommt zum Schluss: «Wer politisch rechts stand, schäumte häufiger vor Wut als die,
die links standen.»
Offenbar war es um die schreibende Zunft in der Vergangenheit schon einmal wesentlich schlimmer bestellt. Wirklich beruhigend ist diese Nachricht allerdings auch wieder nicht.