Nach langer Sommerpause beenden heute Abend Janneke und Brix die Durststrecke, und diese Kolumne steht wieder solide im Zeichen des «Tatorts». Auch wenn der heutige, nun, nicht so überzeugt, wie man sich das nach langer «Tatort»-Abstinenz wünschen würde. Sondern irgendwie, man ist sich nicht sicher, ob das gewollt ist oder nicht, klamaukig daherkommt. So wimmelt es etwa von abgeschnittenen Fingern, die verschickt werden – ein Schockelement, das sich doch relativ schnell abnützt.
Bubisohn, fieser Vater und Tiermasken
Doch beginnen wir von vorn: Ein Golfer-Bubi, das offensichtlich, wie in einer der ersten Szene klar wird, Probleme mit seinem reichen Vater hat, wird vom Golfplatz entführt. Die Entführer tragen Tiermasken und sprechen kein Wort. Ihr Ziel: vom reichen Vater des Golfer-Bubis vier Millionen Euro zu erpressen. Doch schon während der Entführung geht einiges schief, und der Vater weigert sich überdies zu bezahlen: Er denkt, der ungeratene Sohn stecke selber hinter der Entführung. Janneke und Brix ermitteln im Umfeld des Entführten und stossen bald auf die Tatsache, dass der Vater nicht der Einzige ist, der ein Hühnchen mit dem Entführungsopfer zu rupfen hat: Der Kerl hat seit Jahren keinen Unterhalt für seine zwei Kinder bezahlt.
Zazie de Paris reisst raus
Man sieht den Leuten, sowohl den Entführungsopfern wie auch dem Vater, zu und denkt sich: So doof agiert doch keiner? Mann, ist das alles überkandidelt – insbesondere zum überdramatischen Schluss hin. Für einmal hingegen ist Fanny (Zazie de Paris), die ansonsten oft eher unbeholfen eingesetzte Freundin von Brix, ein Lichtblick.
«Tatort»: «Wer zögert, ist tot», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Drei von fünf