Klaus Schwab (87) hat Kolossales geleistet. Aus dem verschlafenen Davos machte er eine Bühne, auf der Staatschefs, Wissenschaftlerinnen und Konzernlenker zusammenkommen. Sein Weltwirtschaftsforum ist Weltklasse im besten Sinn des Wortes.
Wer wie er aus dem schweizerischen Mittelmass-Biotop herausragt, gerät in Verdacht. Schwab soll kein angenehmer Chef gewesen sein. Er und seine Frau sollen private Reisen im Wert von rund 800'000 Franken geschäftlich abgerechnet haben.
Fest steht erst: Schwabs Lebenswerk wird jetzt beschädigt. Er ist kein Einzelfall. Sepp Blatter (89) machte als Fifa-Präsident den Fussball global. Guido A. Zäch (89) gründete in Nottwil das führende Zentrum für Querschnittgelähmte. Drei, die etwas wagten und Grosses erreichten. Sie ernteten Anklagen, Verdächtigungen und Häme.
Blatter wurde freigesprochen, Zäch verurteilt. Trotz ihres Vermächtnisses haftet beiden ein Makel an. Dass Schwab nun aus dem WEF gedrängt wird, entlockt manchem sogar Schadenfreude. Seine Ambitionen waren wohl zu gross für ein Land, das lieber mittelmässig bleibt, als Erfolg zu ertragen. Die Schweiz mag Verwalter, nicht Gestalter.
Ja, alle drei Männer haben Grenzen überschritten. Aber ohne Grenzüberschreitungen entsteht nichts Weltbewegendes. Nicht Betriebsordnungen fördern das Aussergewöhnliche, sondern Mut und Risikobereitschaft. Wer auf Nummer sicher geht, baut keine Weltbühnen und keine Spitzenmedizin.
Wir brauchen eine Kultur, die Leistung feiert, statt sie niederzureissen. Eine Gesellschaft, die Herausragendes klein macht, darf sich nicht wundern, wenn sie klein bleibt.