Donald Trump jubelt. Sonderermittler Robert Mueller hat offenbar keinen gerichtsfesten Beweis gegen den Präsidenten gefunden. «No collusion», keine unerlaubten Absprachen mit Russland habe es im Vorfeld seiner Wahl gegeben. Diese Worte hat Trump seit seinem Amtsantritt gebetsmühlenartig wiederholt.
Doch wie so oft belügt der mächtigste Mann der Welt nicht nur sich selbst, sondern vor allem die Öffentlichkeit.
Wird er erwischt, rollen die Köpfe der anderen
Denn natürlich gibt ein Kandidat für das höchste Amt in Washington solch heikle Befehle nicht persönlich und schon gar nicht schriftlich. «Plausible deniability» – plausible Leugnung – heisst die Wunderwaffe jedes Spitzenpolitikers: Scheitert die Mission, hat er von nichts gewusst. Dann rollen die Köpfe von Vertrauten, nicht aber der eigene.
Mehrere Spitzenmitglieder von Trumps Team sitzen bereits hinter Gittern. Sie alle hatten mit leichten Gesten und unausgesprochenen Worten erteilte Befehle ausgeführt. Andere Vertraute des Präsidenten warten auf ihr Urteil.Und mehr wird kommen! Überall im Land ermitteln Staatsanwälte gegen Trump und sein Immobilien-imperium. Sie alle hat Mueller mit belastendem Material versorgt, das nicht unmittelbar mit seinem Auftrag zusammenhing.
Saga geht weiter
Der Jubel des Präsidenten erscheint daher verfrüht. Die Saga geht weiter.
Und irgendwann, wenn auch das letzte Urteil gesprochen ist, wird auch die Geschichte richten über diesen Mann, der sein Land spaltete, der mit Diktatoren und Autokraten kuschelte und der die Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur der Welt aufs Spiel setzte.