Fix zur Gesellschaft
Späte Liebe währt am besten

Alexandra Fitz, Stellvertretende Leiterin des SonntagsBlick Magazins, wuchs als Tochter von Österreichern in Liechtenstein auf und hatte in ihrer Kindheit keinen Bezug zum Sonntagsblick. Heute spielt er eine grosse Rolle in ihrem Leben.
Publiziert: 23.03.2019 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:09 Uhr
Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Der SonntagsBlick spielte keine Rolle in meinem Leben. Das ist nicht arrogant, es ist schlicht die Wahrheit. Meine Eltern sind Österreicher, aus Vorarlberg. Übrigens das schönste Bundesland Österreichs. Waren Sie schon einmal im Bregenzerwald? Oder im mittelalterlichen Städtchen Feldkirch? Die Schweizer nannten Vorarlberg «Kanton Übrig», weil die Region nach dem Ersten Weltkrieg der Schweiz beitreten wollte. Die Eid­genossen aber erwiderten die Liebe ihrer Nachbarn nicht. Item.
 

Die ferne Schweiz

Ich bin in Liechtenstein aufgewachsen, im sogenannten Ländle (man nennt übrigens Vorarlberg auch Ländle). Zum Land ennet dem Rhein hatte ich keinen grossen Bezug. Vom Balkon aus sah ich auf die sanften Hügel von Grabs SG und den Rauch der Kehrichtverbrennung in Buchs SG. Mittwochnachmittags durfte ich die rund fünfminütige Reise dahin ­antreten. Also in die Einkaufsstrasse, nicht zur Mülldeponie. Da hingen wir zwar nur sinnlos rum, aber es war endlos cool. Und wenn es zu Hause Schweizer Lebensmittel gab, war das ein Highlight. Linzertörtli, Himbeerjoghurt und Schaumküsse aus der Migros (wobei ich mir sicher bin, dass wir Mohrenköpfe sagten – in Vorarlberg gibt es übrigens die Mohrenbrauerei mit höchst fragwürdigem Logo – dazu ein anderes Mal).

Auf Umwegen zurück zum SoBli

Später gings nach Zürich zum Lädala. Ich fühlte mich gut mit dem Nietengürtel aus einem vermeintlich verruchten Niederdorflädeli im konservativen Liechtenstein. Die Disco Arena im sankt-gallischen Thal kann ich hier ruhig weglassen. Dann zog es mich in den Osten und dann in den Norden, und es war für sechs Jahre Schluss mit der Beziehung zur Schweiz. Bis mich ein FCZler (niemand sollte wissen, dass er eigentlich Aargauer ist) nach Zürich lotste, ich mich für die Ringier Journalistenschule bewarb und für alle um mich herum bis auf mich klar war: Wenn, dann gehst du zum SonntagsBlick. Dass der damalige Chefredaktor nicht einmal wusste, wo Liechtenstein ist, geschweige denn, dass wir Deutsch sprechen, sollte ich genauso auslassen wie die frühere Disco an der Autobahn. Die Chefs wechselten, die Männer, und auch das Verlagshaus. Doch seit eineinhalb Jahren bin ich wieder Team SoBli. Heute spielt der SonntagsBlick die Hauptrolle.

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