Fix zur Gesellschaft
Haben Sie etwas zum Einführen?

Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen schämt sich unsere Autorin in Grund und Boden. Kein Wunder bei diesem – unbeabsichtigt – schlüpfrigen Gepäck.
Publiziert: 26.07.2018 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:03 Uhr
Das Gepäck unserer Autorin bringt die Sicherheits-Angestellten am Flughafen zum Lachen.
Foto: Keystone
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Mein Gesicht ist rot, ich fange an zu schwitzen. Gerade hatte ich meinen Koffer auf das Band gelegt, um ihn auf die Reise durch die Sicherheitskontrolle zu schicken. Für unser aller Sicherheit. Da fiel mir ein, was ich im Koffer habe.

Nach meinem Besuch bei einer der grössten Sexspielzeugfirmen Europas in Bremen (D) bekam ich eine Tüte in die ­Hände gedrückt. Mit Infos. Und Mustern. Ich war in Eile, musste ins Taxi, auf den Zug und dann zum Flughafen. Ich warf keinen Blick hinein. Aber jetzt, wo der pralle ­­Alu-Koffer sich in Bewegung setzt, habe ich plötzlich Panik. Meine Scham meldet sich. Nein, ich bin nicht erregt, ­sondern errötet.

Puh, der Koffer, ich sehe ihn. Er ist durch. Heieiei. ­Geschafft. Doch das Band bleibt stehen. Retourgang. Der Koffer fährt wieder in den Scanner hinein, der Angestellte hat seinen Hochsitz mit einem Ruck näher an seinen Bildschirm manövriert. Nun sitzt er ganz dicht davor. Inspiziert das Innerste. Dann zieht er seine Mundwinkel nach oben. Der Sicherheitsangestellte lächelt und lehnt sich zurück. Dann blickt er in die Schlange der Wartenden.

Ich versuche wegzuschauen. Aber das bringt nichts. Neben mir stehen nur eine ältere Dame und ein noch älterer Herr. Ausserdem ver­raten Farbe und Schweiss im Gesicht: Der Koffer gehört mir. Ich blicke hoch und sage: «Ist nicht meins!» Er entgegnet: «Ja, ja.» – «Hab ich geschenkt bekommen!» – «Ja, ja.» Ich husche durch die Kontrolle, schnappe mir meinen Sex-Koffer und verschwinde um die Ecke.

Dort reiss ich ihn auf und blicke in die Tasche. Da liegen: Volta, ein neonoranger Vibrator mit zwei beweglichen Spitzen, drei lilafarbene Delfin-Dildos in den Grössen S, M und L, ­Liebeskugeln, um den ­Beckenboden zu trainieren, und 234 Broschüren darüber, wie man sich was wo genau einführt oder auflegt. Ich schliesse den Koffer und steige in den Flieger.

Mir graut schon vor der Ankunft in Zürich. Wenn sie einen raus­fischen, ­fragen sie da nicht immer: «Haben Sie etwas zum Einführen?»

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