Ich habe Angst, sie zu fragen. Egal, ob Ferien, Hochzeit, Konzert oder Kuchen, auf die Frage, wie es war, gibt es immer dieselbe Antwort: MEGA.
Mittlerweile mache ich mir schon einen Spass daraus, nach meiner Frage auf ihre Lippen zu achten und gleichzeitig mit ihr zu antworten: MEGA! Irgendwie dachte ich, das würde sie auf mein Problem mit diesem trivialen Wort und meine damit einhergehenden Aggressionsschübe hinweisen. Mittlerweile habe ich auch das aufgegeben.
Das Wort stammt aus dem Griechischen. Mega kommt von mégas. Das bedeutet gross. Mega ist quasi der Superlativ von super. Denn super reicht anscheinend nicht mehr in einer Welt, in der man nur noch lebt, damit man täglich mehr erlebt.
Sie fragen sich nun vielleicht, was genau mein Problem ist. Es ist wie folgt: Ich finde das Wort mega einfallslos und nichtssagend. Es wird inflationär benutzt. Hier also eine kleine Hitliste an Alternativen: Auf Platz 1 liegt «überragend». «Grossartig» und «hervorragend» sind auch hübsch und kommen dem Hasswort relativ nahe. Mein Kollege zeigte schon letzte Woche auf, wie man kreativ flucht. Also können wir auch kreativ superlativen. Doch heute ist bei jedem alles megaschön, megalaut, megalieb oder eben auch mega-out. Mir wär recht, mega wär out.
Einmal lästerte ich bei einem Gegenüber über den Gebrauch des Wortes ab. Kurze Zeit nach meiner Hasstirade auf das Wort und die Menschen, die es stets verwenden, schaute er mich an und lachte mir ins Gesicht. «Was ist?», fragte ich irritiert. «Du hast in den letzten zehn Minuten selber fünf Mal ‹mega› gesagt.» Ich sag es Ihnen, mega ist wie ein Virus, je mehr es sagen, je öfter wir es hören, desto mehr frisst es sich in unseren Sprachgebrauch.
Ich muss mich wohl damit abfinden. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Denkste. Letztens kam sie von einer längeren Reise zurück, und ich fragte: «Und, wie wars?» Und sie sagte doch glatt: «Megamega!»