Fix zur Gesellschaft
Danke, schön wars

Fünf Jahre lang hat unsere Autorin diese Kolumne geschrieben. Das war schön und nervenaufreibend. Jetzt verabschiedet sie sich.
Publiziert: 24.07.2022 um 15:22 Uhr
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Ich schrieb über Paare, die im Thermalbad übereinander herfallen, über das Singlesein an Silvester, über Egos im Flugzeug, über Mütter, die immer recht haben, über alte weisse Männer, die noch öfter recht haben, über Türkentauben, die mich im Homeoffice verzückt haben, über einen dreijährigen Jungen, der krank ist und mich in den Appenzeller Bahnen mit seinem Charme verzaubert hat, über Büroheinis, die im Tram lauthals über Challenges sprechen, über fehlende Gleichberechtigung beim Furzen, über verlorene Kuscheltiere. Und einmal schrieb ich sogar nichts ausser: «Läck, es isch heiss!»

Sie haben stets meine Launen ertragen. Sofort gemerkt, wenn ich aufgebracht war, wenn ich verzweifelt war, glücklich oder einfach nur berührt. Ich habe auf diesem Platz Schimpfworte platziert, Lobhudelei betrieben und Spässe auf Kosten anderer gemacht – am liebsten über mich selbst.

Als Kolumnistin regte ich mich über Tatsachen auf, erfreute mich an Kleinigkeiten oder hinterfragte unsere Gesellschaft. Oftmals hinterfragte ich auch einfach mich selbst. Und das seit fast fünf Jahren. Insgesamt sind das rund 420'000 Zeichen. Was in etwa 233 A4-Seiten entspricht. Also locker ein Buch.

Diese Kolumne ist die zweihundertste. Dass sie auch meine letzte ist, ist reiner Zufall. Wenn Sie jetzt auf den Tisch hauen oder eine kleine Träne vergiessen, ist das mehr als okay. Wenn Sie erleichtert aufatmen, auch. Lassen Sie Ihren Gefühlen freien Lauf.

Wenn ich sage: «Es hat absolut nichts mit Ihnen zu tun», fühlt sich das fast wie Schluss machen mit einem langjährigen Partner an. Einen Kloss im Hals habe ich nicht, aber während ich diese Zeilen schreibe, frage ich mich schon: Habe ich denn alles gesagt? Höre ich jetzt wirklich einfach auf?

Liebe Leserin, lieber Leser, es war mir eine Freude. Sie Woche für Woche zu belästigen. Ich wünsche Ihnen nur das Beste und würde sagen: «Wir können ja Freunde bleiben!»

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