Zuletzt konnte sie einem fast leidtun: Jeannine Pillouds Ambitionen auf das Migros-Präsidium waren mit einem katastrophalen Ergebnis im ersten Wahlgang erledigt. Die Siegerin Ursula Nold nahm strahlend einen Blumenstrauss entgegen, Pilloud nahm den Hinterausgang.
Dass sie es nicht schaffen würde, hatte sich abgezeichnet. Mehrere ehemalige Migros-Kader desavouierten Pilloud zuletzt sogar öffentlich. Dass man die ehemalige SBB-Kaderfrau dermassen im Regen stehen liess, ist nicht fair.
Immerhin war sie die offizielle Kandidatin. Der Migros-Verwaltungsrat hatte sich für Pilloud ausgesprochen. Wo waren diese Unterstützer, als sie öffentlich blossgestellt wurde?
Gewisse Naivität
«Pilloud ist den Headhuntern auf den Leim gegangen», sagt ein Insider. Die Desavouierte selbst sagte laut SonntagsBlick-Informationen vor kurzem, dass man sie im Glauben gelassen habe, ihre Wahl sei reine Formsache. Wäre ihr klar gewesen, dass die Wahl dermassen kompliziert sein würde, hätte sie auf die Kandidatur verzichtet.
Sicher: Man kann Pilloud eine gewisse Naivität vorwerfen. Dass die Migros nach eigenen Regeln funktioniert, ist bekannt. Schon die Wahl ihres Vorgängers Andrea Broggini war turbulent.
Aber: Die Migros betont stets, wie wichtig ihr menschliches und moralisches Handeln sei. Offenbar nicht in diesem Fall. Wenn Pilloud nach dieser Wahl vom Migros- zum Coop-Kind wird, kann ihr das niemand verübeln.