Die Welt staunt über die Fähigkeiten des israelischen Geheimdienstes. Zielgenau hat Israel den Militärapparat der Ayatollahs erwischt. Generäle wurden eliminiert, die Luftwaffe ausgelöscht, die Flugabwehr ausser Gefecht gesetzt.
Der 13. Juni 2025 wird den Nahen Osten verändern. Offen bleibt nur, in welche Richtung. Jerusalems Angriff verringerte die Furcht vor der A-Bombe in Händen der Mullahs. Hoffnungen der iranischen Diaspora auf einen baldigen Sturz des Regimes in Teheran dürften allerdings allzu optimistisch sein – auch wenn die Operation «Rising Lion» heisst, in Anspielung auf das Wappentier des Iran vor der Islamischen Revolution.
Zeitgleich mit den Sirenen in Teheran und Tel Aviv erklingen – einem Naturgesetz gleich – die diplomatischen Aufrufe zur «Deeskalation». Der Uno-Sicherheitsrat berief eine Sitzung ein, der Bundesrat zeigt sich «besorgt». Umfragen offenbaren die Angst vor einem nächsten grossen Krieg.
Doch kam die Eskalation nicht aus heiterem Himmel. Am Freitag entlud sich die Spannung eines fortwährenden Versagens der internationalen Gemeinschaft. So war es in all den Jahrzehnten nie gelungen, die Mullahs auf diplomatischem Weg von der Anreicherung zu waffenfähigem Uran abzubringen. Und in den seltenen Momenten, als die Theokratie ins Wanken geriet, liess eine ebenso wohlmeinende wie naive Wertegemeinschaft die geknechtete Bevölkerung des Iran allein. Und die «Death to Israel»-Slogans der Hardliner ertönten munter weiter.
Nun griff Israels Regierung zur Selbstjustiz – und zeigte dem Westen dessen Schwäche auf. Sogar Donald Trump sieht in diesen Tagen alt aus. Am Samstag musste der selbst ernannte «Friedenspräsident» seinen 79. Geburtstag bei der Militärparade in Washington im Schatten des neuen Krieges feiern. Das Timing seines Angriffs könnte auch Benjamin Netanyahus Rache dafür sein, dass ihn der Amerikaner auf seinem Businesstrip an den Persischen Golf im Mai links liegen liess.
Woran der Mossad und alle anderen Geheimdienste noch arbeiten müssen: Wie man Staaten zu Demokratien formt. Zumal dies, wie die Geschichte lehrt, der einzig nachhaltige Weg zum Frieden ist.