Das meint SonntagsBlick
Wer Anstand besitzt, trägt eine Maske

Schon aus Rücksicht aufs Personal und Risikopersonen sollte man in Zug und Bus eine Schutzmaske aufsetzen, meint Bundeshaus-Redaktorin Camilla Alabor.
Publiziert: 23.05.2020 um 23:47 Uhr
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Camilla Alabor, Bundeshausredaktorin SonntagsBlick.
Foto: Paul Seewer
Camilla Alabor

Von zwei Meter Abstand keine Spur: Während der Stosszeiten ist es in den Städten oft unmöglich, im öffent­lichen Verkehr die nötige Distanz zu wahren. Dennoch trägt – entgegen der Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) – kaum jemand eine Maske.

Die Gründe: Herdentrieb, Mangel an ­Solidarität, schlechte Kommunikation, mangelnde Verfügbarkeit. Herdentrieb: Solange nur eine Minderheit eine Maske trägt, kommen sich jene, die es dennoch tun, blöd vor. Mangel an Solidarität: Eine Maske schützt in erster Linie die Mit­menschen, nicht einen selber. Schlechte Kommunikation: Das BAG betonte monatelang, gesunde Personen sollten keine ­Masken tragen – auch wenn bekannt ist, dass symptomfreie Personen andere infizieren können. Mangelnde Verfügbarkeit: Die Masken sind nicht ganz billig und nicht überall erhältlich.

Die gute Nachricht: Weil die ­Gründe für die tiefe Maskenquote so banal sind, ist die Lösung simpel. Das Wichtigste wäre, die Empfehlung auszudehnen. Alle Passagiere sollen immer einen Mundschutz tragen, nicht nur zu Stosszeiten. Damit herrschte Klarheit – und Risikopersonen könnten sich wieder etwas sorgloser in den ÖV wagen.

Gleichzeitig braucht es eine flächen­deckende Kampagne. Die Botschaft: Wer Anstand besitzt, trägt Maske. Sei es nun eine Hygiene- oder Stoffmaske. Nach ein paar Wochen wäre Zeit für eine Bilanz. Die Hoffnung? Dass sich das Maskentragen bis dann etabliert hat. Ist das nicht der Fall, braucht es sie wohl doch: die Maskenpflicht.

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