Suki, eine fünfjährige Langhaar-Katzendame, ist unabhängig, gibt sich stets unterkühlt cool und steht mit allen vier Samtpfoten fest im Leben. Mich sieht sie primär als Bedienstete und widmet mir höchstens gelangweilte Blicke vom Katzenbaum herab. Ich fülle ihren Fressnapf, bürste ihr Fell. Für sie lebe ich in ihrer Dreizimmerwohnung, sie kann ohne Probleme alleine bleiben.
Das war vor Corona. Suki ist in der Pandemie zum Stalker mutiert. Nun folgt sie mir auf Schritt und Tritt. Sie beobachtet mich beim Schlafen. Ich kann nicht aus dem Haus, ohne dass sie vor der Tür versucht, dies mit vollem Körpereinsatz zu verhindern. Widme ich mich dem Schreiben, springt sie auf den Tisch und sitzt Aufmerksamkeit heischend auf die Tastatur. Meine Arbeitskollegen kennen sie aus den Videoredaktionssitzungen.
Schuld ist das Homeoffice, erfahre ich auf spezialisierten Tierseiten im Internet. Suki habe eine übermässige Bindung zu mir entwickelt, weil ich seit der Pandemie immer zu Hause hocke.
Das ständige Homeoffice werde ich nach der Corona-Krise nicht vermissen, meine kleine Haustigerin schon.