Die Bilder aus Blatten sind unglaublich. Die Schicksale dahinter unfassbar. Der grösste Teil des Dorfs wurde verschüttet, durch einen Schuttkegel von neun Millionen Tonnen, der Rest der Ortschaft durch das gestaute Wasser überschwemmt. Der Gemeindepräsident sagte, sie haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz. Die passenden Worte in einer solchen Situation.
Die Solidarität mit Blatten ist gross, die Gemeinde braucht Unterstützung. Denn keine Gemeinde kann das alleine stemmen.
Und wir sollten Lehren daraus ziehen. Die Überwachung des Berges und des Gletschers hat funktioniert, so konnten die Menschen aus Blatten gerettet und frühzeitig evakuiert werden.
Im letzten Jahr hatten wir in der Schweiz einige Naturkatastrophen, die für die dort ansässigen Menschen grosse Gefahr, aber auch Veränderung mit sich brachten. Brienz im Berner Oberland beispielsweise oder im Tessiner Maggiatal. Hänge in Brienz in Graubünden oder in Schwanden GL rutschten und gefährdeten Wohngebiete.
Wir werden künftig mehr Starkwetterereignisse haben. Darauf müssen wir uns vorbereiten.
Vor 20 Jahren haben wir im Rahmen unseres Studiums das Dorf Pontresina besucht und dort den Bau der Schutzwälle oberhalb des Dorfes anschauen können. Bereits damals hat uns die Gemeinde aufgezeigt, warum sie Schutzwälle bauen, da die Berge rund um das Dorf runterkommen, wenn der Permafrost schmilzt. Mit klaren Szenarien, denn es macht einen Unterschied, ob sich die Erde 1,5 oder 3 Grad erwärmt. Berggebiete sind stärker betroffen. Pontresina hat deswegen grosse Investitionen getätigt.
Wie sollen sich diese verschiedenen Aspekte oder Vorkehrungen in Zukunft auf die finanzielle Unterstützung auswirken? Wie können Bergdörfer besser geschützt werden?
Wir Grünen haben Vorschläge – die Diskussion darüber wird in der Sommersession des Parlaments, die morgen startet, sicher in der Debatte zur Klimafonds-Initiative, aber auch bei anderen Geschäften weitergeführt. Denn Blatten ist nicht allein. Die Berge gehören zur Schweiz, wie auch ihre Bergdörfer. Und das soll auch in Zukunft so sein.
* Aline Trede ist Fraktionschefin der Grünen im Nationalrat und Umweltwissenschaftlerin. Sie schreibt hier jeden zweiten Sonntag – im Turnus mit SVP-Nationalrat Alfred Heer.