Die Schweizer Nati hat sich für die Viertelfinals qualifiziert. Unsere Nationalspielerinnen haben letzten Donnerstag Geschichte geschrieben. Es ist der erste Viertelfinaleinzug an einer Europameisterinnenschaft. Und das im eigenen Land!
Das entscheidende letzte Spiel in der Gruppenphase gegen Finnland haben 26'388 Fans im Stadion in Genf live miterlebt. Die Stimmung war bombastisch, das Auf und Ab meiner Gefühlslage spricht Bände, und das entscheidende Tor in der Nachspielzeit liess den Kessel vibrieren.
Diese Qualifikation ist nicht nur ein weiteres Schrittchen. Es bedeutet für das ganze Turnier und für die Schweiz so viel mehr, dass die Gastgeberinnen eine Runde weiter sind. Die Euphorie, die die Nati bereits ausgelöst hat, ist unglaublich und wird auch nachhaltig sein.
Stellen wir uns mal vor, wir hätten diese Fussballeuropameisterinnenschaft nicht in unserem Land. Keine vollen Stadien in Basel, Bern, Zürich, St. Gallen, Sion, Thun und Genf. Keine Fanzonen mit Konzerten und tollen Angeboten, keine Fanwalks mit Tausenden Fans – die sogar gemeinsam gelaufen werden. Ein Rekord jagt den nächsten. Noch nie waren so viele Zuschauer:innen aus dem In- und Ausland in den Stadien bei einer Frauen-Euro. Der Frauenfussball etabliert sich. Die Legacy-Projekte laufen. Bereits jetzt haben Schiedsrichterinnenkurse stattgefunden, 242 teilnehmende Vereine an der Legacy-Challenge des Fussballverbandes, 1097 eingereichte Massnahmen zur Verbesserung des Frauenfussballs, Trainerinnenkurse, Mädchensportcamps und die neu ausgebildeten Stadionsprecherinnen machen an den Matches einen Superjob. Der Support ist unglaublich gross. Alle wollen Teil dieses EM-Sommermärchens sein.
Die Nati hat bereits Geschichte geschrieben und unsere Herzen erobert. Die Spielerinnen können im Viertelfinal gegen Spanien unbeschwert aufs Feld gehen. Sie wissen, dass die Nation hinter ihnen steht und sie für viele Mädchen Vorbilder sind.
Die Europameisterinnenschaft hat es allen Nörglern gezeigt. Mit Freude, Euphorie und Durchhaltewillen. Here to stay. Der Frauenfussball in der Schweiz nimmt seinen Weg, und das ist gut so.
* Aline Trede ist Fraktionschefin der Grünen im Nationalrat und Umweltwissenschaftlerin. Sie ist zudem im Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands. Sie schreibt hier jeden zweiten Sonntag – im Turnus mit SVP-Nationalrat Alfred Heer.