Ein Basler Kollege, der seit vielen Jahren im Ausland wohnt, macht sich jeweils bei seinen Besuchen in Zürich über meine Stadt lustig. Er spricht immer ironisch im besten Basler Dialekt von der Weltstadt Zürich, weil Zürcher meinen, sie leben in einer Weltstadt.
Wenn man die Dinge etwas näher betrachtet, dann ist der ironische Spruch der Weltstadt Zürich leider doch zutreffend.
So feierte die Weltstadt Zürich letzten Donnerstag die Einweihung eines Velotunnels unter dem Hauptbahnhof als grossartiges Ereignis, während sich der Autoverkehr täglich in und um Zürich dank rot-grüner Verhinderungspolitik staut. Mit der Velo-WM im letzten Jahr in Zürich hat man nebst einem totalen Verkehrschaos auch noch ein saftiges Defizit eingefahren, weil die Weltstadt unfähig war, dies richtig zu organisieren.
An Montagen besetzen Inlineskater die Strassen, an Freitagen sind die Velofahrer an der Reihe und an Samstagen in der Regel linksextreme Chaoten.
Der Rekordmeister im Fussball, der Grasshopper Club Zürich, muss sein Barrage-Spiel gegen Aarau im 200 Kilometer entfernten Lugano austragen, weil die Weltstadt Zürich kein Fussballstadion für dieses Spiel zur Verfügung hat.
Die Weltstadt Zürich scheint auch ein Problem mit der Stromversorgung zu haben. Nicht zum ersten Mal ist der Strom am vergangenen Freitag für mehrere Stunden ausgefallen. Dieses Mal hat es die Innenstadt um das Bellevue getroffen.
Aber die Weltstadt setzt die Prioritäten richtig, millionenteure Veloautobahnen durch Quartiere, versetzt mit Blumentöpfen, damit das Feindbild Auto verbannt werden kann. Dass ältere Anwohner und behinderte Menschen und das Gewerbe damit diskriminiert werden, interessiert die Stadtplaner nicht. Neu in der Weltstadt Zürich ist auch, dass man im Gespräch mit der Verwaltung nicht mehr Züritüütsch, sondern oft Hochdeutsch sprechen muss, da viele sogenannte Fachkräfte mit linker politischer Gesinnung im Hoch- und Tiefbauamt direkt aus Deutschland importiert werden. Es lebe die Weltstadt Zürich.
* Alfred Heer ist Unternehmer und Zürcher SVP-Nationalrat. Er schreibt hier abwechselnd mit Aline Trede.