Wenn alle freihaben, arbeiten sie, wenn wir rufen, rennen sie: Angestellte im Gastgewerbe. Es sind häufig Frauen und Personen mit Migrationshintergrund, die im Gastgewerbe den Service übernehmen, das Besteck polieren und die Tische putzen. Sie sind es, die abends und am Wochenende schuften, zu unregelmässigen Arbeitszeiten, für einen kleinen Lohn.
Und sie sind es, die oft vergessen werden, wenn es um wichtige politische Entscheide geht – so wie diese Woche, als der Bundesrat bekannt gab, dass die Restaurants schon am 11. Mai wieder öffnen dürfen.
Eine gute Nachricht für die Beizenbesitzer, die auf die Öffnung gedrängt hatten. Eine schlechte für jene Gastronomie-Angestellten, die ihre Bedenken darüber zwar geäussert hatten – aber nicht gehört wurden.
Wie das Gastra-Kollektiv, ein Bündnis aus Gastronomie-Angestellten, das sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt: «Wir sind gegen die Öffnung der Restaurants, denn wir Arbeitenden tragen das gesundheitliche Risiko dafür. Hygienemassnahmen können in den meisten Betrieben nicht oder nur unzulänglich umgesetzt werden», schreibt Gastra auf Instagram.
Es ist in der Tat fraglich, wie das Servicepersonal beim Bedienen der Gäste den Mindestabstand einhalten soll. Mit der Öffnung der Beizen begäben sie sich selbst und Risikopatientinnen in ihrer Umgebung in Lebensgefahr, schreibt Gastra.
Und doch: Gehört wurden die Anliegen der Angestellten nicht – obwohl auf ihren Schultern die grösste Last liegen wird, wenn die Beizen am 11. Mai wieder aufgehen.
So wie immer.