Yee-ha, ab zum Line Dance!
Super-Salvi lässt den Cowboy raus

Tanzarten hat Salvatore Iuliano (25) schon viele getestet. Doch dieses Mal stellt er seine Fuss-Koordination auf eine harte Probe. Schafft er es, sich beim Line Dance zu beweisen?
Publiziert: 17.04.2015 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:08 Uhr
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Als ich zum ersten Mal vom «Line Dance»-Tanzkurs von Fabienne Schoch (36) in Affoltern ZH höre, denke ich sofort an Cowboy-Stiefel, grosse Hüte und Karo-Hemden. Ich werde eines Besseren belehrt: Auch Turnschuhe und T-Shirts sind erlaubt.

Fabienne Schoch, Tanzlehrerin und Inhaberin der «Züri Line Dance»-Schule, empfängt mich herzlich. Bevor ich in den Tanzraum eintrete, lachen mich auf einer Bartheke im kleinen Aufenthaltsraum ganz viele selbstgebackene Muffins mit Schirmchen an. Auch sitzen mehrere Damen in einer Runde und tuscheln miteinander, während ihr Blick an mir haften bleibt. Offensichtlich habe ich ihre Aufmerksamkeit auf mich gezogen - Frischfleisch?

Der kleine Raum in der Affoltemer Ofenhalle ist seit 2011 die Tanzstätte für eingefleischte Line Dancer. Leute jeden Alters treffen sich dort wöchentlich, um gemeinsam das Tanzbein zu schwingen. Die Beweggründe der einzelnen Teilnehmer sind unterschiedlich, dennoch verbindet sie eines: die Leidenschaft zum Western Line Dance.

Das Witzige daran ist, dass viele Frauen den Kurs besuchen, weil ihr jeweiliger Partner ein Tanzmuffel ist. So können sie tanzen, sind aber dennoch in Gesellschaft - das soll aber keine Einladung für Womanizer sein.

Ich laufe in den Tanzsaal rein, wo mich bereits rund 20 Leute, beinahe nervös, erwarten. Die Plätze werden eingenommen, die Musik angemacht und los gehts!

Der erste Tanz ist noch relativ einfach. Die Schrittfolge wiederholt sich stetig, und irgendwann nach der dritten Runde habe auch ich den Dreh und die Fusskoordination raus. Dumm nur, dass nach der vierten Runde der Song zu Ende ist.

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Es geht ans nächste Lied. Der Schwierigkeitsgrad wird angehoben, die Choreografie vorallem schneller. Ich verheddere mich immer wieder in der Schrittfolge, aber auch hier hab ich irgendwann, kurz vor Schluss, den Fuss-Knoten gelöst.

Dennoch werde ich, während des ganzen Kurses, das Gefühl nicht los, dass ich beobachtet werde. Wie ich darauf komme? Jedes Mal, wenn ich zu den anderen hinüberschaue, lachen sie und lassen ihre Blicke auf meinen Füssen ruhen - ich kann nicht so recht einschätzen, ob sie mich an- oder auslachen. Dennoch versprühen die Kursteilnehmer eine enorme Fröhlichkeit und Freude an dem, was sie tun. Etwas, von dem ich mich sofort anstecken lasse.

Je mehr Choreografien wir tanzen, umso mehr Spass macht das Tanzen. Langsam verstehe ich auch das Prinzip hinter der Fuss-Akrobatik, und ich «vertanze» mich weniger.

Als dann auch der letzte Song sein Ende findet, kriege ich einen unerwarteten, aber herzlichen Beifall. «Tanzen Sie denn sonst auch?», fragt mich eine ältere Dame. Ich bejahe ihre Frage, worauf sie mit einem Lächeln - als hätte sie gerade den heiligen Gral entdeckt - gesteht: «Ah, das dachte ich mir schon. So schnell lernt man diese Art von Tanz nicht, wenn man vorher noch nie getanzt hat. Kompliment!» Erstaunt bedanke ich mich für die Blumen. Ich könnte mich daran gewöhnen.

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Mein Fazit: Wer einen Tanzmuffel daheim rumsitzen hat, dennoch keine Lust hat, sich das Tanzen zu verkneifen, ist im Line Dance Kurs von Fabienne Schoch gut aufgehoben. Man hat tolle Gesellschaft, fröhliche Gesichter und einen unheimlichen Spass, selbst wenn mal eine Schrittfolgerung in die Hose geht. Stiefel an, Hut auf und los gehts. Das Cowboy/-girl-Feeling ist garantiert.

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