Das Zürcher Ehepaar Eva (35) und Martin Frey (36) und seine Kinder Gwen (5) und Henry (3) kennen Blatten-Belalp VS im Unesco-Weltnaturerbegebiet Aletsch von Familienferien im Reka-Dorf Blatten. «Seit wir schulpflichtige Kinder haben, ist es für uns als Familie aber schwierig geworden, im Winter zu Schulferienzeiten eine Reka-Wohnung zu ergattern», sagt Eva Frey zu BLICK.
Liebe auf den ersten Blick
Aus diesem Grund hat die Familie nach einer Alternative gesucht und ist im Feriendorf Tschuggen fündig geworden. In den 1980er-Jahren wurden im Walliser Feriendorf hundert Chalets erbaut. «Jetzt findet ein Generationenwechsel der Chaletbesitzer statt», erklärt Eva Frey.
Im August 2019 besichtigte Familie Frey ein zum Verkauf stehendes Chalet. «Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir wussten, dass es einigen Aufwand benötigen würde, um das Ferienhaus an unseren Geschmack anzupassen, aber das Kaufangebot von 335'000 Franken war fair, und so schlugen wir sofort zu.»
Im September 2019 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, und seit Oktober ist Familie Frey glückliche Besitzerin des umgebauten «Chalets Fels». «Damit auch andere Familien und Naturliebhaber diesen Ort lieben und schätzen lernen können, vermieten wir unser Häuschen auch gerne an Interessierte», erzählt Eva Frey. Das Chalet für acht Personen bietet vier Schlafzimmer und ein Dachzimmer, das die Familie zum Verstauen persönlicher Gegenstände nutzt. Küche und Bäder sind eher klein, wie bei gemütlichen Berghäuschen üblich.
Handwerkliche Unterstützung durch Freunde
Die alte Küche wurde durch eine moderne, hochwertige und zeitgemässe ersetzt, die den knappen Platz optimal ausnutzt. Die Hausbesitzerin und treibende Kraft beim Familien-Umbauprojekt war Eva Frey. «Den Abbruch der alten Küche haben wir selber und mit Hilfe eines befreundeten Maler- und Gipser-Meisters und seiner Familie erledigt.»
Besonders mühsam sei die Entfernung der alten Tapete gewesen, welche teilweise hartnäckig klebte. Mit der befreundeten Handwerkerfamilie haben Freys Täfer- und Korkwände mit Gipskartonplatten und weissem Verputz versehen. Auch alle alten Steckdosen wurden ausgewechselt und die Umgebungsarbeiten noch im Herbst erledigt. Rund 35'000 hat Familie Frey ihr Umbau mit viel Eigenleistungen und Freundschaftspreisen bis jetzt etwa gekostet. Eva Frey: «Wir konnten uns aber mit diesem Umbau auch selber viel handwerkliches Wissen aneignen.»
Winterpause für weitere Umbauarbeiten
Das Ferienchalet ist bereits bewohnbar und gemütlich eingerichtet. Was derzeit noch fehlt, ist das zweite Bad im zweiten Halbgeschoss: Aufgrund der Wintersperre in Tschuggen konnte nicht die gesamte Renovation so kurzfristig dieses Jahr umgesetzt werden. «Wir werden uns wahrscheinlich für ein fugenloses Bad entscheiden. Das hat mehrere Vorteile: Der Raum wirkt etwas grösser und moderner und zudem muss man die alten Platten nicht wegspitzen», erklärt Bauherrin Frey. Und weiter: «Das Chalet hat Baujahr 1980. Da muss zuerst abgeklärt werden, ob der damals verwendete Plattenkleber asbesthaltig war. Das liegt jeweils in der Verantwortung und Pflicht des Bauherrn, also uns.» Eva und Martin Frey haben diesbezüglich bereits mit mehreren Fachpersonen gesprochen. «Eine Asbestsanierung würde wohl rund 6000 Franken kosten. Diese Renovation werden wir erst im Frühjahr vornehmen», so Martin Frey.
Tipps unter Ferienhausbesitzer
Was der Zürcher Familie im Feriendorf Tschuggen besonders gut gefällt, ist die familiäre Atmosphäre in der Nachbarschaft. «Wir haben schon einige Nachbarn kennengelernt, die ebenfalls daran interessiert sind, aus dem Feriendorf wieder eine belebte Siedlung zu machen.» Insbesondere vom Ehepaar Estermann, das seit Jahren einige Chalets in Tschuggen vermietet und mit viel Herzblut Tipps und Tricks an neue Chaletbesitzer weitergibt, haben Freys wertvolle Tipps für den Umbau erhalten.
Aber auch Freys haben inzwischen für Ferienhaus-Besitzer einige Empfehlungen. «Eine Heizungsfernsteuerung via App ist beispielsweise eine gute Sache. Unser Vorgänger hat bereits eine solche Steuerung einbauen lassen, als er vor einem Jahr die Elektrospeicherheizung ersetzt hatte», sagt Martin Frey. So muss nicht während dem ganzen Winter geheizt werden, sondern zwei Tage vor Ankunft kann die Heizung voll aufgedreht werden, damit es bei der Ankunft angenehm warm im Chalet, ist. Der Bauherr erklärt: «Sowohl komfort- als auch umwelttechnisch ist das sinnvoll.»
Seine Ehefrau ergänzt zu den Umbauerfahrungen: «Unsere abenteuerliche Umbaureise ist noch nicht fertig und wir freuen uns sehr, dass wir dieses Projekt auch mit unseren Kindern zusammen erleben dürfen, damit auch sie sehen, wie man mit den eigenen Händen etwas erschaffen kann.» Doch jetzt freut sich die ganze Familie zuerst einmal auf die ersten Weihnachtsferien im eigenen Ferienhäuschen.