Der Schweizerische Verband der Immobilienwirtschaft ermittelt den Leerstand in der Schweiz: Er betrachtet die ausgeschriebenen Mietwohnungen auf diversen Online-Marktplätzen. Ergebnis: Der Leerstand steigt und steigt.
Insgesamt wurden in der Periode vom 1. Oktober 2017 bis zum 30. September 2018 auf Immobilien-Plattformen rund 377'000 Mietwohnungen angeboten. Im Vergleich zur Vorperiode im Jahr 2016/2017 entspricht das einer Zunahme von 8 Prozent.
3-Zimmer-Wohnung über 2 Monate inseriert
BLICK kennt ein konkretes Beispiel. Eine 3-Zimmer-Wohnung im noblen Zürcher Seefeld war online über zwei Monate ausgeschrieben. Der Preis: 2200 Franken inklusive Nebenkosten. Die Wohnung war in gutem Zustand. Und an einer verkehrsberuhigten Strasse.
«Am Preis von 2200 Franken kann das nicht liegen, der geht absolut in Ordnung», sagt Ansgar Gmür (65), ehemaliger Direktor des Hauseigentümerverbandes Schweiz, zu BLICK. Der Experte ist sicher: «Noch vor zwei Jahren wäre eine solche Wohnung sofort unter der Hand weggegangen.»
Inserate länger online
Zudem bleiben Inserate in einigen der zwölf untersuchten Städte länger online als vorher – im Schnitt müssen Vermieter eine Wohnung 35 Tage lang im Internet anbieten, um einen Mieter zu finden.
In Basel, Freiburg, Lugano TI und Luzern blieben Inserate länger online als in den restlichen Schweizer Städten. Besonders Lugano ist betroffen: Vermieter müssen dort 53 Tage auf einen Mieter warten – sieben Tage länger als im Vorjahr.
40 Tage in St. Gallen
In St. Gallen sind es 40 Tage. Damit dauert es in diesen beiden Städten am längsten, eine Wohnung zu vermieten. Zum Vergleich: Rund 21 Tage müssen Vermieter in Zürich, Bern und Lausanne auf neue Mieter warten.
Der Index zieht daraus Rückschlüsse auf die Nachfrageentwicklung: Obwohl in Bern, Freiburg und Zürich deutlich weniger Wohnungen im Angebot stehen, stieg deren Verweildauer im Netz in der untersuchten Periode. Daraus schliessen die Experten: Die Nachfrage nach Mietwohnungen in diesen Städten schwächt sich langsam ab.
Die Berechnungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Swiss Real Estate Institute der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich gemacht.