Keine Wohnung? Kein Problem! Wohnen in Kugeln, aufgestellt im Garten, an Flüssen oder Berghängen – das könnte die Zukunft sein. So sieht es Jag Virdie (51), der Erfinder eines Miniatur-Wohnhauses, dem sogenannten Conker.
Inspirieren liess sich der ehemalige Rolls-Royce-Ingenieur vom kugelförmigen Baumhaus seiner Kinder, das wie eine Rosskastanie (engl. conker) frei vom Baum hing. «Ich habe mich gefragt, ob nicht etwas Ähnliches als unabhängigen Wohnraum für Studenten oder Berufseinsteiger entworfen werden könnte.» So entwickelte der ehemalige Rolls-Royce-Ingenieur den Prototyp einer futuristischen Wohnkapsel: Zusammengesetzt aus sechseckigen Bauelementen aus Aluminium und recyceltem Plastik erinnert die Wohnkugel an einen riesigen Fussball.
Conker passt in den Garten der Eltern
Virdie konzipierte die Kapseln aber nicht in erster Linie für experimentierfreudige Fussballfans, sondern für Studenten oder grossgewordene Kinder, die in einer Kugel im Garten der Eltern autonomer leben können. Aber auch für Demenzkranke oder Alte könnte der Conker eine Möglichkeit bieten, zwar eigenständig, gleichzeitig aber auch nah bei Verwandten zu leben – zum Beispiel in deren Garten. Ein Fundament braucht es nicht; innerhalb nur eines Tages soll die Kugel mit vier Meter Durchmesser aufgebaut und bewohnbar sein.
Die Idee, in Häusern mit maximal 45 Quadratmetern Bodenfläche günstiger, minimalistischer und nachhaltiger zu leben nennt sich Tiny House Movement und kommt aus den USA. «Man könnte auch mehrere Conkers miteinander verbinden, um einzigartige Wohnräume zu schaffen mit Schlafzimmern, Wohnzimmer, Kochnische und einem Badezimmer», wie Konstrukteur Virdie in einem Interview sagt.
So preiswert das Leben im Traumhaus en miniature klingt, ist es aber nicht: Satte 21'000 Pfund (rund 27'000 Franken) kostet Virdies Wohnkugel. Ein Norm-Gartenhäuschen mit ähnlichem Komfort wäre wesentlich günstiger – die Wohnkapsel stammt halt von einem Ex-Mitarbeiter des Luxusauto-Herstellers Rolls-Royce.