Die Bundesbahnen verdienen mit Immobilien Milliarden
SBB wollen zehntausend neue Wohnungen bauen

Die SBB wollen zehntausend neue Wohnungen bauen, berichtet die «NZZ am Sonntag». Bloss: Sollte sich die Bahn nicht besser auf ihr Kerngeschäft fokussieren? Die Politiker haben klare Meinungen, der Bundesrat allerdings auch.
Publiziert: 24.06.2018 um 03:16 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:33 Uhr
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Die Zürcher Europaallee ist eines der Prestigeobjekte im Immobilienportfolio der SBB.
Foto: Anja Wurm

Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen langfristig zehntausend neue Wohnungen bauen. Das bestätigt ein SBB-Sprecher der «NZZ am Sonntag». Schon heute sind die Bundesbahnen einer der grössten Liegenschaftsanbieter der Schweiz, sie besitzen 3500 Gebäude in der Schweiz, darunter sind 820 Bahnhöfe und 1600 Wohnungen. Eine Quelle schätzt im Artikel den Wert des internen Immobilien-Portfolios auf «grob 10 Milliarden Franken». Das wäre ein ähnlicher Wert wie jener der der Swiss Prime Site AG, der grössten privaten Schweizer Immobiliengesellschaft.

In den letzten zehn Jahren investierten die SBB 4,5 Milliarden Franken in Immobilien, im letzten Jahr wies die Sparte einen Ertrag von 435 Millionen Franken aus – Rekord! Trotzdem werden die Immobilienbemühungen der SBB kritisch betrachtet. Sollen die Bundesbahnen ihr Geld in Immobilien investieren oder nicht doch besser in die Infrastruktur, um einen störungsfreieren Bahnbetrieb garantieren zu können?

SVP verlangt Gewinn, SP soziales Engagement

Die Politik ist uneins. SVP-Präsident Hans Egloff möchte, dass die SBB ihre freien Areale möglichst gewinnbringend veräussert, sagt er der NZZ. Besonders störend für den Präsidenten des Hauseigentümerverbandes: Bei den neuen Wohnungen peilen die SBB eine Quote von einen Drittel im preisgünstigen Segment an. «Es darf doch nicht sein, dass die Passagiere über die Billettpreise noch sozialen Wohnungsbau finanzieren», sagt der 58-Jährige.

Andererer Meinung ist in der «NZZ» SP-Nationalrätin Jaqueline Badran: Die Grundstücke gehörten dem Volk, und darum solle auch dieses von deren Wertzuwachs profitieren. Ganz sicher dürften die SBB ihren Besitz nicht an renditegetriebene Privatinvestoren verkaufen, meint Badran. 

Der Bundesrat hatte bisher aber nochmals andere Vorstellungen als Egloff oder Badran. In seinen strategischen Vorgaben an die SBB verlangt er, dass die Bahn auch im Immobiliensektor ein «branchenübliches Ergebnis» erziele und durch gezielte Entwicklung der Areale «an den Wertsteigerungen der Grundstücke und Immobilien» partizipiert. (vof)

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