Darum gehts
- Krimis und Liebesfilme haben riesige Fangemeinden trotz mangelnder öffentlicher Anerkennung
- Ehemalige Polizisten und Juristen schreiben erfolgreiche Kriminalromane basierend auf Erfahrungen
- Anne Holts Hanne-Wilhelmsen-Serie umfasst elf Bände von 1993 bis 2024
Krimis und Liebesfilme haben eines gemeinsam: Sie haben eine riesige Fangemeinde, die aber nur selten damit rausrückt. Klar, über einen tiefgründigen Roman zu reden, macht sich besser beim Dinner oder beim Date. Doch finden sich eben jene Fans der nicht ganz so schweren Literaturkost, landen sie schnell bei Tipps, Vergleichen und Diskussionen über Kommissarinnen oder Profiler.
Blick stellte die Schweizer Rechtsmedizinerin Saskia Gauthier vor, die in ihrem Zweitberuf bereits drei Kriminalromane um die junge Rechtsmedizinerin Lisa Klee publiziert hat. Und sie ist nicht die Einzige, die ihr Fachgebiet in unterhaltender Form zu Papier bringt. Hier kommen Tipps für Krimileserinnen und -leser.
Anne Holt, Norwegen
Anne Holt (66) ist Juristin und ehemalige Justizministerin Norwegens und lesbisch. Sie schreibt Krimis mit vorwiegend weiblichen Charakteren und verarbeitet auch aktuelles Weltgeschehen in ihren Büchern. «Ein kalter Fall» etwa gehört zur Hanne-Wilhelmsen-Reihe und zeigt, wie sich Norwegen nach den Breivik-Anschlägen verändert hat. Die Wilhelmsen-Serie dreht sich um die lesbische Kommissarin Hanne, begann bereits 1993 und endete mit dem elften Band 2024. Aktuell werden die Krimis für Amazon Prime verfilmt.
Jørn Lier Horst, Norwegen
Der ehemalige Kriminalhauptkommissar Jørn Lier Horst (55) schreibt Krimis mit einem Kommissar als Protagonist. 2004 startete er nebenberuflich seine Karriere als Schreibender, seit 2013 arbeitet er Vollzeit als Autor. In seiner Krimireihe ermittelt Kommissar Wisting und verschafft dem Norweger regelmässig Platzierungen in der Bestsellerliste. Und: Aus seiner Feder stammt ebenfalls die Kinderbuchserie «Clue», die in Norwegen zu den beliebtesten Kinderbüchern gehört.
Jesper Stein, Dänemark
Der ehemalige Kriminalreporter Jesper Stein (60) sammelte in Kopenhagen Erfahrung über die Arbeit der Polizei im Milieu. Er hängte seinen Redaktionsjob an den Nagel und veröffentlichte 2013 seinen ersten Krimi «Unruhe». Es sollte der Auftakt für eine mehrteilige Reihe um Ermittler Axel Steen sein, den er kontinuierlich in den Abgrund treibt. Er verarbeitet so persönliche Parallelen, gleichzeitig lässt er reale Ereignisse aus seiner Zeit als Polizeireporter einfliessen.
Jilliane Hoffman, USA
Die ehemalige Juristin und stellvertretende Staatsanwältin Floridas unterrichtete viele Jahre Spezialeinheiten der Polizei. 2004 veröffentlichte Jilliane Hoffman (58) ihren ersten Thriller «Cupido». Sie legte damit den Grundstein für eine Buchserie um Staatsanwältin C.J. Townsend, in der sie auch die juristischen Hintergründe von Verbrechen aufzeigt.
John le Carré, England
Der 2020 mit 89 Jahren verstorbene John le Carré arbeitete für die britischen Geheimdienste MI5 und MI6, bevor er in den 60er-Jahren seine ersten Spionagethriller verfasste. Seine Reihe um den Agenten George Smiley zog sich fast über 30 Jahre hin. Le Carré verarbeitete stets zeitgenössische Themen, die ihm wichtig waren. Der letzte Roman des Autors, der eigentlich David John Moore Cornwell hiess, erschien 2021. Sein Sohn fand das unveröffentlichte Manuskript von 2010 und liess es publizieren. Und: Der Brite hatte eine besondere Bindung zur Schweiz und hat dies auch in seinen Werken widergespiegelt.