Marie Kondo (31) bezeichnet sich selbst als Aufräum-Fanatikerin. Die Japanerin hat sich ein eigenes Ordnungssystem einfallen lassen, Bücher darüber geschrieben und damit Millionen verdient. Überall versuchen Menschen, nach Kondos Prinzip Unordnung in Ordnung zu verwandeln: Gemäss dem amerikanischen «Time Magazine» gehört sie zu den hundert einflussreichsten Menschen der Welt.
Von Kompromissen und gemeinsam erarbeiteten Lösungen, wie sie andere Ordnungs-Experten anstreben, hält Aufräum-Ikone Marie Kondo wenig. In ihrem Ordnungs-Order wird jeder Gegenstand, jedes Kleidungsstück auf dem Boden ausgelegt und zur Begutachtung in die Hand genommen. Eine einzige Frage steht an diesem Punkt im Fokus: Macht mich dieses Teil glücklich? «Bei zwei Dritteln der angehäuften Dinge wird die Frage mit Nein beantwortet – und damit sind sie verzichtbar», weiss Kondo. Im Gegenzug werden jene Dinge, die bleiben dürfen, neu bewertet und geniessen automatisch einen höheren Stellenwert. Auch diese gilt es, genau zu sortieren und ihnen einen neuen Platz zuzuweisen. Kondos Weg aus dem Chaos umfasst fünf Schritte:
1. Ruhe bewahren: Sie wollen tausenderlei Dinge aussortieren, aber nicht an den eigenen Plänen verzweifeln? Dann gilt: Machen Sie im Vorfeld eine genaue Bestandesaufnahme, analysieren Sie Ihre Schränke und Regale. Diese Vorbereitung sollte maximal eine halbe Stunde dauern. Wichtig: Notizen zum angehäuften Material erleichtern das weitere Vorgehen.
2. Systematisch vorgehen: Ordnen Sie nicht nach Zimmern, sortieren Sie stattdessen nach Themen. Erst die Kleidungsstücke, dann die Bücher, Papiere, den Kleinkram und ganz am Schluss Erinnerungsstücke. Die Dinge, die Sie behalten wollen, führen Sie geordnet nach Kategorien zusammen. Dabei gelten für alles zwei Grundsätze: Ähnliche Dinge gehören zusammen, und es muss für alles ein neuer, fester Platz geschaffen werden.
3. Weg mit Ordnungshelfern: Der Markt bietet allerlei nützliche Ordnungshilfen an. In Wirklichkeit tragen sie eher zur Unordnung bei. Weil die meisten ihren Zweck nicht erfüllen. Es gilt: Schachteln in allen Grössen und ein Rattankorb für Handtücher sind erlaubt, alles andere nicht. Auch hier: Weg damit!
4. Stauraum füllen: Boxen, Regale und Schränke sollen immer zu 90 Prozent belegt sein. Denn es liegt in der Natur des Menschen, Chaos zu veranstalten, sobald ein Stauraum halbleer ist. Neuanschaffungen sind in Ordnung – allerdings sollten Sie sich vor dem Kauf stets folgende Fragen stellen: Brauche ich das wirklich? Macht es mich glücklich? Denken Sie darüber nach.
5. Kein Jo-Jo-Effekt: Damit die Ordnung im Alltag gewährleistet bleibt, müssen Sie Ihr Verhalten grundsätzlich ändern. Man muss vor allem Disziplin entwickeln, auch in kleinen Schritten – etwa die Jacke nach dem Heimkommen sofort und immer an einen Bügel hängen. Grundsätzlich gilt: Dinge immer und sofort verstauen! So bleiben Wohnung und Seele aufgeräumt.
Die KonMarie-Methode klingt angestrengt und vor allem anstrengend. «Überhaupt nicht», sagt Marie Kondo. Sie persönlich benötige für den täglichen Krimskrams nicht mehr als fünf Minuten. Das Resultat: Alltägliche Unordnung sei in ihrem Privatleben kein Thema mehr. «Irgendwie bedauerlich», räumt sie ein.
Buchtipp: «Magic Cleaning» von Marie Kondo, rororo. Kontakt zur Schweizer Ordnungs-Expertin Karin Heinis: www.ordnungscoach.ch