Bio-Forschung ist überlebenswichtig. Denn die Ressourcen auf der Welt werden immer knapper, während die Bevölkerung wächst. Die Welternährungsorganisation warnt: Rund 800 Millionen Menschen auf diesem Planeten hungern, während 1,9 Milliarden an Übergewicht und krankmachender Fettleibigkeit leiden. 2,5 Milliarden Tonnen Getreide wurden 2014 weltweit geerntet, mehr als je zuvor. Doch nur 43 Prozent davon dienen als Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoffen verarbeitet. Dabei gehört unser Ernährungssystem zu den wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Armut und Ungerechtigkeit. Nur wenn es gelingt, in Zukunft nachhaltiger, effizienter und fairer zu produzieren und auch bewusster zu konsumieren, besteht eine Chance, die zunehmende Ausbeutung und Schädigung von Natur und Umwelt einzudämmen und weltweit drohende Verteilkämpfe zu vermeiden. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau erarbeitet dafür die Grundlagen. Zusammenhänge werden erforscht, die weit über die Landesgrenzen hinausgehen und dennoch den Alltag in der Schweiz prägen. Hier drei Beispiele:
Biodiversität fördern und nutzen
Schädlinge im Gemüseanbau mit funktioneller Agro-Biodiversität statt mit Pflanzenschutzmitteln regulieren – dafür entwickelt das FiBL am Beispiel Kohlanbau Strategien. Die Forscher wählen gezielt Blühpflanzen aus, die mit ihrem Nektar Nahrung für bestimmte Nützlinge – natürliche Feinde der Schadinsekten – bieten. Zwischen das Gemüse gesetzt oder als Blühstreifen neben das Feld gesät, locken die Pflanzen die Nützlinge an, die dann den Schädlingsbefall effizienter dezimieren.
Äpfel und Birnen vergleichen
Nicht alle Apfel- und Birnensorten, die sich im konventionellen Anbau bewähren, sind auch für die Bioproduktion geeignet. Das FiBL prüft daher neue und alte Sorten auf ihre Bioeignung. Welche der vorgetesteten Sorten danach mit rund 2000 Bäumen in den Praxistest auf Biobetrieben gehen, entscheidet das vom FiBL koordinierte Bio-Sortenteam, das sich aus Vertretern der gesamten Handelskette zusammensetzt.
Biologische Pflanzenschutzmittel
Ein Beispiel einer ökologischen Innovation ist die Extraktion von Wirksubstanzen aus einheimischen und tropischen Pflanzen, die Analyse der Wirkstoffe und das Testen gegen Pflanzenkrankheiten wie Rebenmehltau oder Apfelschorf. Mittlerweile ist die Wirksamkeit gut dokumentiert und solche Natur-Pflanzenschutzmittel werden vom FiBL für die Registrierung als biologische Fungizide bei den Behörden angemeldet werden.
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