Sie zog die Männer an, wie das Licht die Motten. Kein Wunder, galt doch Sophia Loren mit ihren üppigen Kurven, der Vespentaille und dem sinnlichen Mund als wahrgewordener Männertraum.
Zu den Filmpartnern der ehemaligen Miss-Italia-Anwärterin gehörten Hollywood-Grössen wie Cary Grant, Gregory Peck, Paul Newman oder Marlon Brand. Über Letzteren äusserte sich die Filmdiva vor einigen Jahren in einer italienischen Fernsehsendung abschätzig. Auf die Frage «wie es gewesen sei, den Frauenschwarm Marlon Brando zu küssen», zuckte Sophia Loren mit den Schultern: «Bah, nichts Besonderes. Weder der Kuss, noch Marlon Brando waren speziell».
Zu Marcello Mastroianni, dem männlichen Pendant der Loren, verband sie immer nur eine tiefe Freundschaft. Dreizehn gemeinsame Filme haben die beiden italienischen Filmlegenden zusammen gedreht. Viele davon unter der Regie von Vittorio de Sica, der auch als Entdecker und Förderer der Loren gilt.
Cary Grant hingegen war einer der wenigen, der die skandalfreie Diva - sie war über 40 Jahre mit dem 22 Jahre älteren Filmproduzenten Carlo Ponti verheiratet - in Verlegenheit brachte. Charmeur Grant machte ihr nach den gemeinsamen Dreharbeiten («Stolz & Leidenschaft», 1957) sogar einen Heiratsantrag und soll ihr eine Zeit lang jeden Tag Rosen geschickt haben. Doch sein Werben blieb erfolglos: Loren entschied sich für Ponti. Unter anderem weil sie wusste, dass er als Italiener besser zu ihr passte. Es sei «die richtige Entscheidung gewesen», so die Diva im Nachhinein.
Doch die grosse Liebe zu Carlo Ponti wurde auch ein weiteres Mal auf die Probe gestellt. Nämlich als Sophia Loren den französischen Endokrinologen Etienne-Emile Baulieu kennen lernte. Obwohl die Diva eine Liason immer verneinte, wurde sie 1981 von einem italienischen Paparazzo in flagranti mit ihrem Liebhaber im Auto erwischt. Die Bilder wurden im Nachhinein vom Fotografen zurückgezogen, Sophia Loren und Carlo Conti zogen mit den beiden Söhnen Edoardo und Carlo) von Paris nach Genf. Basta. Problem gelöst, Diskussion beendet.
Diese Woche ist, pünktlich zu ihrem runden Geburtstag, Sophia Lorens Autobiografie «Mein Leben» (Piper-Verlag) erschienen. Auf pikante Enthüllungen hofft der Leser aber vergebens. Denn trotz des «kleinen Flirts mit Cary Grant», hatte es ihm Leben von Sophia Loren tatsächlich nur Platz für ihre «grosse Liebe Carlo» und die beiden Söhnen – so wie man es von einer echten italienischen Mamma erwartet.