So einfach purzelten bei Suzy Krauer die Kilos
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Yogalehrerin erklärt:So einfach purzelten bei Suzy Krauer die Kilos

Serie Neustart: Bei vielen kamen Kilos dazu – aber nicht bei allen
Suzy Krauer geht mit mehr Leichtigkeit durch die Pandemie

Die Pandemie schlägt nicht nur aufs Gemüt, bei vielen auch aufs Gewicht. Über drei Kilo haben wir in der Schweiz im Schnitt zugelegt. Suzy Krauer (46) erzählt, wie sie sich vom körperlichen Ballast befreit hat.
Publiziert: 30.12.2021 um 00:31 Uhr
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In der Pandemie hat die Bevölkerung in der Schweiz Gewicht zugelegt: So ist es auch Suzy Krauer im Homeoffice ergangen.
Foto: Nathalie Taiana
Katja Richard (Text) und Nathalie Taiana (Fotos)

Plötzlich war sogar die Jogginghose zu eng. «Ich habe mich gefühlt wie ein Mops», sagt Suzy Krauer (46). Hinzu kam das Gefühl, nicht mehr richtig atmen und sich bewegen zu können. Für Krauer essenziell, neben ihrem Job im Marketing unterrichtet sie unter dem Namen «Vani Devi» auch Yoga. «An Bewegung hat es mir also nicht gefehlt. Aber das Homeoffice wurde mir zum Verhängnis», so Krauer. Ihr Mann koche sehr gut, man sei mehr daheim und habe Zeit, neue Rezepte auszuprobieren. Und: «Ich esse einfach auch sehr gern.»

So wie Krauer ist es in der Pandemie vielen ergangen: Die Schweizer Bevölkerung hat zugenommen und zwar massiv. Laut einer Studie der Universität St. Gallen im Vergleich mit dem Jahr 2019 im Schnitt um 3,3 Kilogramm. Am heftigsten ist die Gewichtszunahme in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen. Sie bringen sogar 6,7 Kilogramm mehr auf die Waage als vor zwei Jahren.

Corona schlägt aufs Gewicht

«So markant war die Gewichtszunahme noch nie und hängt deutlich mit dem veränderten Essverhalten wegen der Pandemie zusammen», so Professor Thomas Rudolph. Er verantwortet die Studie des Forschungszentrums für Handelsmanagement, die regelmässig durchgeführt wird. Im Vergleich: Zwischen 2014 und 2019 lag die Gewichtszunahme im Schnitt bei nur 100 Gramm. Die Ursachen liegen auf der Hand. «Insbesondere die vermehrte Arbeit im Homeoffice verstärkt den Trend zum Übergewicht, weil Wege wegfallen und das Essen ständig verfügbar ist», sagt Rudolph. Dadurch wird regelmässiger gegessen und gesnackt als vor Corona.

Neustart!

2021 – das Jahr zwei der Pandemie. Nach der ersten grossen Verunsicherung im Jahr zuvor, als wir alle versuchten, das Beste aus der schlechten Situation zu machen, begannen 2021 die Umbrüche. Viele veränderten ihr Leben, wurden Eltern, verliessen den langjährigen Job, zogen in eine neue Wohnung.

Blick zeigt zum Jahresende Menschen, für die 2021 einen Neustart bedeutete. Fünf Tage, fünf Themen: Liebe, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Haustiere.

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Als Grund für die Gewichtszunahme geben die Befragten mangelnde Disziplin an. Bei vielen geht es aber auch ums Budget: Ein Viertel gibt an, dass ihnen das nötige Geld für eine gesündere Ernährung fehlt. Zugleich gewinnen Diäten an Beliebtheit: 57 Prozent ernähren sich strikt nach einer Diät, 2019 war es nur ein Drittel. Besonders im Trend sind vegetarische und vegane Ernährungsformen.

Zehn Kilo weniger in einem Jahr

Die Yogalehrerin Suzy Krauer ernährt sich schon länger ohne tierische Produkte. Zum Abnehmen hat sie auf ketogene Ernährung umgestellt, dabei verzichtet man auf Zucker und reduziert Kohlenhydrate wie Brot und Pasta. Erlaubt ist dafür Fett und Eiweiss, dadurch verändert sich der Stoffwechsel. Für eine Veganerin nicht ganz einfach, denn die Auswahl an Proteinen ist mit dem Verzicht auf Fleisch oder Milchprodukte beschränkt. Für Krauer gibt es allerdings Ausnahmen: «Bei Fondue und Raclette drücke ich ein Auge zu.»

Überhaupt sei es wichtig, sich einmal pro Woche einen sogenannten «Cheat Day» zu gönnen. Ansonsten sei ihr die Umstellung aber leicht gefallen. Nicht nur im Reformhaus, auch bei den Grossverteilern gebe es viele Low-Carb-Produkte, also Brot, Teig oder Pasta ohne Kohlenhydrate: «Im Fitnessbereich ernähren sich viele so. Aber nicht jeder hat Zeit, alles selber zu machen.»

Für Krauer ist das keine Diät, sondern eine Ernährungsweise, mit der sie sich wohlfühlt: Zehn Kilo hat sie innert eines Jahres abgenommen. Sie hat sich dabei auch bewusst mit ihren Emotionen rund ums Essen auseinandergesetzt: «Also warum habe ich jetzt Lust auf ein Stück Brot oder was Süsses? Mit Hunger hat das ja oft nicht so viel zu tun.» Angst, wieder in alte Essmuster zu fallen, hat sie nicht. Denn es sei auch ein gutes Gefühl, eine gewisse Kontrolle über seine Impulse zu haben. «Und ich fühle mich momentan sehr wohl in meinem Körper, habe mehr Energie, und das ist die beste Motivation.»

Diät auf Dauer schwierig

Mit Low-Carb könne man schnell abnehmen, aber: «Auf Dauer ist es schwierig, ständig Diät zu halten», warnt Ernährungsforscherin Christine Brombach. «Denn es bedeutet, dass man sich ständig etwas versagt.» Und der Jo-Jo-Effekt sei vorprogrammiert, sobald man wieder «normal» esse. Die Professorin der ZHAW empfiehlt darum eine Ernährungsumstellung, die man dauerhaft beibehalten kann. «Dazu gehören auch ausreichende Bewegung, eine Regelmässigkeit, aber auch seelische Ausgeglichenheit und Genuss dazu.»

Gewohnheiten, nicht nur punkto Essen, verändere man am besten schrittweise. «Man beginnt mit einer Sache, zum Beispiel Süsses weglassen oder nicht spät abends essen», so Brombach. Wenn man das geschafft hat, gibt es ein erstes Erfolgserlebnis: «Und erst wenn sich eine neue Gewohnheit gefestigt hat, nimmt man den nächsten Schritt.»

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